Simon Schott

Alumnus 

Simon Schott

Position

Assistant Chief Supply Chain Officer 

Firma

H. von Gimborn GmbH 

Abschlussjahr

2014

Fakultät

Life Sciences

Abschluss

Qualität, Umwelt, Sicherheit und Hygiene (B.Sc.)

Zeitpunkt des Interviews

September 2018 

 

Warum haben Sie sich dafür entschieden QUSH zu studieren?

Ich habe zuerst in Gießen Soziologie und Politikwissenschaften studiert und habe irgendwann gemerkt, dass das zwar spannend ist, es mich aber nicht zwingend voranbringen wird im Leben. Ich wollte dann ursprünglich in Gießen zu Umweltmanagement wechseln, aber das hat nicht geklappt. Durch einen Hinweis wurde ich auf die Hochschule Rhein-Waal aufmerksam und ich habe mich informiert, welche Studiengänge dort angeboten werden. Ich habe dann hingeschrieben, wie denn die Chancen wären und die sahen damals sehr gut aus. Einen Monat später habe ich dann mit dem Studiengang QUSH in Kleve begonnen. Ich fand die Ausrichtung des Studiengangs spannend und ich wollte ja etwas in die Richtung Umweltmanagement machen. Und jetzt kann ich sagen: ich habe diese Entscheidung nie bereut, es war genau das Richtige.

Was sollten Studieninteressierte wissen, wenn sie sich für diesen Bachelorstudiengang entscheiden?

Das Studium ist sehr, sehr breit angelegt, d.h. die Fächer umfassen so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann. Von Brandschutz und technischem Gewässerschutz bis zum Personalmanagement, aber auch klassische Fächer wie Chemie und BWL. Wichtig ist vorher zu wissen, dass man irgendwann höchstwahrscheinlich an seine Grenzen stößt. Damit meine ich Folgendes: wenn man z.B. in der Schule Chemie sehr mochte und darin erfolgreich war, dann bleibt man auch diesem Fach und weicht kaum davon ab. Aber beim QUSH Studium studiert man in viele Richtungen und irgendwann kommt immer der Punkt, an dem man an seine Grenzen stößt, weil eine Fachrichtung einem vielleicht nicht so liegt. Man kann das natürlich alles schaffen, aber es ist wichtig zu wissen, dass man nicht einfach locker durchstudieren kann. Darüber hinaus würde ich jedem empfehlen einen Master anzuschließen, um sich entsprechend in eine Richtung zu spezialisieren. Mein Fazit von QUSH ist: Als Aufbaustudium ist QUSH besser geeignet als viele andere Studiengänge und ich habe es nie bereut, diesen Studiengang gewählt zu haben. Ein unheimlicher Vorteil von QUSH ist einerseits, dass die Breite an Themen hilft wenn man in einem Unternehmen ist, in dem man sich über die einzelnen Bereiche hinaus entwickeln kann. Andererseits muss einem auch bewusst sein, dass Unternehmen manchmal noch nicht wissen, was sich hinter diesem Studiengang verbirgt, da es noch nicht immer ein klares Berufsbild gibt. Man ist ja weder Chemikant, Biologe noch ein klassischer Wirtschaftsstudent.

Welche beruflichen Ziele hatten Sie vor Ihrem Studium? Haben sich Ihre Ziele während des Studiums geändert?

Um ehrlich zu sein: Vor dem Studium hatte ich keine konkreten beruflichen Ziele, aber um die zweite Frage zu beantworten:  Ja, im Grunde haben sich meine Ziele fast mit jeder neuen Vorlesung angepasst. Natürlich ist das von den eigenen persönlichen Interessen abhängig, aber den Hauptanteil haben tatsächlich die Dozenten geleistet, indem sie ihr Wissen überzeugend vermittelt haben und mich damit ebenfalls überzeugen konnten. Ich habe mich damals bewusst für die Richtung Mikrobiologie und Hygiene entschieden und deswegen die meisten Fächer in diesem Bereich gewählt und mich da vertieft. Zusätzlich habe ich aber auch weitere Wahlpflichtfächer belegt, um hier auch Einblicke zu gewinnen. Ganz wichtig waren für mich aber auch die verschiedenen Praktika, die ich in allen vier Bereichen des Studiengangs absolviert habe. Das erste Praktikum war im Bereich Umwelt. Das habe ich bei einem Abwasserentsorger absolviert und es ging um Themen wie Kanalreinigung und die Vorinspektion. Für den Bereich Sicherheit habe ich ein Praktikum innerhalb der Hochschule gemacht, das als Projektarbeit lief. Das Thema war Arbeitssicherheit und konkret haben wir für die ehemaligen Mechanik-Werkstätten in Emmerich ein Arbeitsschutzkonzept entwickelt. Den Bereich Hygiene habe ich während eines zweimonatigen Praktikums an einer der Partnerhochschulen in Indien abgedeckt. Das Projekt war zur Erforschung des Zusammenhangs von Oralkarzinomen und mikrobieller Mundflora, sprich wir sind der Frage nachgegangen, ob der Krebs einen Bakterienstamm im Mund verändert, oder es andersherum abläuft. Dem vierten Bereich Qualität habe ich mich schließlich in meinem Praxissemester gewidmet. Ich habe dafür in einem Unternehmen gearbeitet, das Technik für Qualitätssicherung zur Verfügung stellt, zusätzlich aber ein zweites Standbein hat, nämlich die Unternehmensberatung für Qualitätsmanagementsysteme. Zusammen mit einem Team der TU Ilmenau haben ich ein Konzept entwickelt, wie man in jedem Unternehmen ein integriertes Managementsystem mit einem möglichst geringen Aufwand einführen kann.

Sie sind heute Assistent des Chief Supply Chain Officers bei der Gimborn GmbH in Emmerich. Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen?

Im Studienverlauf hat sich irgendwann abgezeichnet, dass ich in Richtung Hygiene gehen will, also durchaus etwas mit Lebensmitteln machen, aber auch im Bereich Qualitätsmanagement arbeiten möchte. Ich habe nach dem Praxissemester eine Stelle für die Bachelorarbeit gesucht und habe mich an eine Ausschreibung erinnert, die ich von Gimborn gesehen hatte. Bei Gimborn habe ich also als Werkstudent angefangen und habe hier mitgeholfen das Qualitätsmanagementsystem nach ISO9001 einzuführen. Ich habe also nahezu eins zu eins das System, das wir im Praxissemester entwickelt haben, dort eingeführt. Das habe ich dann in der Bachelorarbeit vertieft, indem ich zusätzlich noch ein Krisenmanagementsystem entwickelt habe. Das waren bei Gimborn meine Anfänge in den Bereichen Qualitätsmanagement und Managementsysteme. Als ich mit der Bachelorarbeit fertig war, habe ich mit meinem jetzigen Chef über mögliche Perspektiven gesprochen und er sagte, er brauche jemanden, der klar und strukturiert denken kann und weil er mich da sehen würde, würde er mich gern als seinen Assistenten einstellen.

Wie kann man sich Ihren Arbeitsalltag vorstellen?

Ich bin Assistent von einem der Bereichsleiter und der betreut den Bereich Supply Chain. Dazu zählen bei uns der Einkauf, Logistik, die Produktion hier am Standort, die Qualitätssicherung und das Qualitätsmanagement, die Produktentwicklung und die Instandhaltung. Dazu kommt noch die Werksleitung in unserem Katzenstreuwerk in Bayern und während mein Chef all diese Bereiche verantwortet, habe ich in diesem Gebilde aus den verschiedenen Abteilungen diverse Projekte, die ich betreue. Eins meiner Hauptgebiete sind weiterhin die Managementsysteme, d.h. die integrierten Managementsysteme bestehen bei uns mittlerweile zusätzlich zu Qualitäts- und Krisenmanagement auch aus Energie- und Rückrufmanagement sowie einem recht ausführlichem HACCP System und diese betreue ich, abgesehen vom HACCP, als Koordinator. Zu meinem Job gehört die Planung, die Durchführung von allen internen Audits, die Betreuung der externen Audits und dass ich das ganze System am Laufen halte. Zusätzlich betreue ich hauptsächlich Projektarbeiten. Ein großes Projekt ist die Erweiterung eines neuen Standorts mit eigener Logistik und Produktion und dafür ist eine Unternehmensberatung hier, die ich entsprechend als Projektleiter betreue. Da geht es z.B. um die Prozessoptimierung im Bereich Logistik und das ist ein sehr spannendes Projekt.

Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es in Ihrem Beruf?

Das läuft natürlich unter der Prämisse, dass ich kein klares Berufsbild habe, weil der Studiengang in Kombination mit dem Beruf, den ich gewählt habe, das nicht hergibt. Es geht hier um das angewandte Schnittstellenmanagement, sprich die Verbindung über Beschaffung bis zum Warenausgang und alles was dazwischen steht. Diese komplexe Koordination spiegelt genau wieder, was der Studiengang auch bietet, nämlich dass man kein Fachmann in einem Bereich ist, aber dass man dafür alle Strippen zusammenhalten kann und eben diese ganzen Bereiche versteht. Es geht darum, diese ganzen Prozesse zu steuern, zu verbessern und vor allem auch zu hinterfragen. Und für mich steht dann zukünftig die Entwicklung zum Supply Chain Manager an.  

Wenn Sie an Ihre Zeit an der Hochschule Rhein-Waal zurückdenken: Welche Erfahrungen aus Ihrer Studienzeit waren für Sie am prägendsten?

Dazu habe ich mir vorher mal ein paar Gedanken gemacht… Ich muss das ja trennen: Das eine ist das Studentenleben und das andere ist die tatsächliche Studierarbeit. Bei der Studierarbeit sind es wirklich diese spannenden Vorlesungen gewesen und ich merke, dass die Fächer, die mir am schwersten gefallen sind, automatisch bezweckt haben, dass ich mich sehr intensiv darauf vorbereiten musste und davon ist unheimlich viel hängengeblieben, also z.B. von Physik und Chemie. Die andere Sache, die so halb das Studentenleben und halb fachliche Inhalte betrifft, sind die Exkursionen. Wir haben unheimlich viele Exkursionen gemacht, wahrscheinlich werden es zwischen 20 und 30 gewesen sein. Wir sind z.B. mal ein Windrad hochgeklettert oder haben uns eine Wasseraufbereitungsanlage angeschaut. Das war nicht nur sehr abwechslungsreich, sondern hat auch unheimlich Eindruck hinterlassen. Abschließend zum Studentenleben: Wir haben ja mit einer sehr kleinen Hochschule angefangen und dadurch war alles sehr familiär und ich kannte im Grunde jeden, Dozenten wie auch Studierende. Woran ich sehr gern denke, ist die Arbeit im Fachschaftsrat (FSR). Wir hatten damals die Herausforderung den FSR neu zu gründen und ich glaube, der hat sich auch -so wie ich es noch mitverfolge- gut entwickelt. Das ist ein Punkt, den ich gern allen mitgeben möchte, nämlich dass es extrem von Vorteil ist, sich bei diesen Dingen auf irgendeine Weise zu engagieren.