Sabine Vollmer

Bild
Das Foto zeigt unsere Absolventin Frau Vollmer auf ihrem Fahrrad mit Hund vor dem Firmengebäude von bb med.

Alumna
Sabine Vollmer

Job
Quality Management & Regulatory Affairs

Firma
bb med. product GmbH

Abschlussjahr
2015

Fakultät
Life Sciences

Studiengang
Qualität, Umwelt, Sicherheit und Hygiene (B.Sc.) 

Zeitpunkt des Interviews
Dezember 2023 

 

Warum haben Sie sich für den Studiengang QUSH an der Hochschule Rhein-Waal entschieden? 

Ich hatte nach meiner Meisterprüfung im Friseurhandwerk über viele Jahre den Wunsch zu studieren. Ohne Abitur war dies jedoch nicht möglich. Es musste sich im Bildungswesen erstmal einiges verändern, um auch ohne Abitur zum Studium zugelassen zu werden. Meine Meisterprüfung wurde zum „Darfschein“, um mich an der Hochschule Rhein-Waal einzuschreiben. 

Bereits vorher hatte ich über die Kolping Akademie ein Fernstudium zur Betriebswirtin des Handwerks absolviert. Betriebswirtschaft ist inhaltlich nicht mein Steckenpferd, aber mir hat die Selbstorganisation im Rahmen des Fernstudiums sehr gut gefallen. 

Ich bin Kleverin, für mich stand deswegen auch fest: wenn wir jetzt eine Hochschule in Kleve haben, dann studiere ich auch da. Für QUSH habe ich mich entschieden, weil ich ein Interesse an Naturwissenschaften hatte, aber es war auch das klassische Ausschlussverfahren. Ich habe mir damals nicht zugetraut, auf Englisch zu studieren, also schied der Großteil der Studiengänge aus. Kindheitspädagogik oder Tourismus kamen für mich inhaltlich nicht in Frage und dann blieben noch Bio Science and Health und QUSH. Qualitätsmanagement hat mir am besten gefallen.

Sie arbeiten bei bb med. im Bereich Qualitätsmanagement und Regulatory Affairs. Wie haben Sie diesen Job gefunden? 

Man könnte es Zufall oder Schicksal nennen – es sollte so sein. Mein Nachbar war zu einer Betriebsbesichtigung hier im Unternehmen, es hat ihm gefallen. Ich kannte bb med. vorher nicht, aber das geht den meisten Menschen so. Angefangen habe ich hier während meines berufsbegleitenden Studiums in Teilzeit. Nach meinem Abschluss wurde ich dann in Vollzeit übernommen. 

Die Position im Bereich Qualitätsmanagement und Regulatory Affairs war in der Form bis dato gar nicht vorhanden. Damals wusste keiner so genau, wie die Position abzugrenzen ist, weil QUSH ein neuer und ziemlich einzigartiger Studiengang war. Das ist er bis heute. Es war klar, dass jemand für diesen Unternehmensbereich im Rahmen einer eigenen Position verantwortlich sein musste, aber es war nicht so klar umrissen, wie zum Beispiel die Positionen des Buchhalters oder Produktentwicklers.

Anfragen oder Aufgaben, die keinem Bereich so richtig zuzuordnen sind, wurden in der Folge gern zu mir gegeben. Die Felder „Qualität“, „Umwelt“, „Sicherheit“ und „Hygiene“ sind in einem produzierenden Unternehmen vielfältig und überall präsent, gehören weder in die Buchhaltung, noch in den Vertrieb und oft auch nicht klar in den Bereich der Produktionsleitung. Und das landet dann meistens bei mir 😊. 

Was haben Sie durch Ihre Bachelorarbeit gelernt?

Ich habe eine Gefährdungsbeurteilung für einen neuen Produktionsbereich geschrieben und dabei sehr viel gelernt. Das hat auch meine Sicht auf Arbeitssicherheit allgemein verändert und Einblicke gegeben, mit Kleinigkeiten die Arbeitsplatzergonomie zu verbessern. Wir hatten dank meiner Bachelorarbeit eine sehr umfangreiche Gefährdungsbeurteilung vorliegen, die wir bei Besichtigungen und Prüfungen der Berufsgenossenschaften (BG) vorlegen konnten. Das Thema der Arbeit hat beigetragen, mit Personen, z.B. von einer Überwachungsbehörde, dem Amt für Arbeitsschutz oder der Bezirksregierung selbstbewusst und auf Augenhöhe sprechen zu können. 

Wie kann man sich Ihren Arbeitsalltag vorstellen?

Meine Bereiche umfassen Regulatory Affairs und das Qualitätsmanagement fast zu gleichen Teilen, sowie auch ein wenig die integrierten Managementsysteme Umwelt und Energie. Ich überwache Prozesse und bewerte Kennzahlen am Ende des Jahres, begleite Kundenaudits, plane interne, externe und Lieferantenaudits und führe diese durch.

Über das Qualitätsmanagement ist auch die gesetzeskonforme Rückverfolgbarkeit aller unserer Produkte sichergestellt. Diese wird beispielsweise von Behörden überwacht und ist bei Nachfragen zu Produkten relevant. Ich bin hier in der Firma die „Zettelhexe“ und muss manchmal auch eine gewisse Hartnäckigkeit an den Tag legen. 

Im Bereich Regulatories beschäftige ich mich mit den rechtlichen Anforderungen an unsere Produkte, kommuniziere mit Behörden und Lieferanten, stelle Dokumente für unsere Produkte zusammen und gebe Informationen zu unserem Unternehmen und zu Produkten an unsere Kunden weiter. 

Alles ist stets auf aktuellem Stand zu halten. In diesem Bereich ist immer was los: 😊

Die Produkte sind z.B. bei Behörden anzumelden. Diese Meldungen übernehmen zumeist wir für unsere Kunden. Bei der abschließenden Bearbeitung einer Reklamation oder eines Störfalles ist es meine Aufgabe, die Informationen zusammenzuführen und die Dokumentation sicherzustellen. Als Beispiel, der Kunde (in der Regel nicht der Endverbraucher) meldet eine Hautreaktion bei einem Endverbraucher. Es ist meine Aufgabe, unserem Kunden gegenüber anhand der vorliegenden Daten eine entsprechende Rückmeldung zu verfassen, dass das Produkt unser Haus einwandfrei verlassen hat.  

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job besonders?

Wir haben hier ein hervorragendes Betriebsklima, tolle Produkte und wir sind ein prima Team. Die Bereiche Qualitätsmanagement und Regulatory Affairs sind in jeder Hinsicht voll mein Ding. Die Arbeit ist abwechslungsreich und hat dennoch eine bestimmte Struktur. Das ist mir wichtig und ich trage gern Sorge dafür, dass diese Strukturen berücksichtigt und eingehalten werden.  

Was möchten Sie unseren Studierenden und Studieninteressierten mitgeben? 

Alle Möglichkeiten, die die Hochschule im Rahmen eines Studiums hinsichtlich Praxiserfahrung und der Anwendung erworbenen Wissens bietet, gnadenlos ausschöpfen! 

Dazu gehören aus meiner jetzigen Sicht (und der rückblickenden Erfahrung als Studentin) neben Praktika und Jobs auch die Lehrgänge zu Schlüsselqualifikationen. Es ist wichtig, die persönlichen Schwächen zu kennen und Potenziale zu stärken. 

In Bewerbungen liest sich ein Lebenslauf mit Praxiserfahrung im Bereich des zukünftigen beruflichen „Wunschwerdeganges“ sehr gut, zudem ist es für die Wahl des eigenen Weges hilfreich, den einen oder anderen beruflichen Bereich nicht nur in der Theorie zu kennen. 

Mit welchen drei Worten würden Sie die Hochschule Rhein-Waal beschreiben?

Innovativ: Das Angebot ist eine gute Mischung für die Arbeitgeberzielgruppe KMU (kleine und mittlere Unternehmen), die Kombination der breit aufgestellten Lehrveranstaltungen mit erforderlichen Praktika bereitet die Studierenden gut auf die Wirtschaft vor. 

Chaotisch: Ich war in den Anfängen der Hochschule Studentin, da wurden die Semesterpläne in der Regel kurzfristig veröffentlicht und wir mussten unsere Klausurergebnisse auch von Zetteln im Schaukasten in Gebäude 12 ablesen😊. Ich glaube, Corona hat das Chaos auch nochmal zurückgeholt, etwas chaotisch ist es noch immer. 

Persönlich: Die Hochschule war damals noch recht klein, wir saßen mitunter mit 10 Studierenden in einem Raum, das war sehr angenehm. Vielleicht eine subjektive Empfindung, aber ich war als berufsbegleitend studierende Mittdreißigerin (zudem „behundet“, damals war mein kleiner Hund in den Vorlesungen noch geduldet!) etwas „outstanding“ und wohl aus dem Grund bei allen „meinen“ Professoren namentlich bekannt.