Kim Guttenbacher
Alumna Job Firma Abschlussjahr Fakultät Studiengang Zeitpunkt des Interviews |
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Sie haben bereits einen Bachelor- und Masterstudiengang erfolgreich absolviert, bevor Sie mit dem Studiengang Medieninformatik begonnen haben. Warum haben Sie sich zusätzlich für diesen Studiengang entschieden?
Um die Frage zu beantworten, muss ich ein bisschen weiter ausholen, weil da einiges reinspielt. Ich wollte früher immer was mit Japanisch machen, aber ich wollte mich im Studium nicht nur auf die Sprache fokussieren, weil mir die Jobperspektiven damit zu unsicher waren. Ich habe mich dann an der Uni Duisburg-Essen in den Bachelorstudiengang Moderne Ostasienstudien eingeschrieben, weil ich die Kombination mit Wirtschaftswissenschaften sinnvoll und interessant fand. In diesem Studiengang gibt es ein verpflichtendes Auslandsjahr und logischerweise geht es in das Zielland der Sprache, die man lernt und so bin ich nach Japan geflogen. Man musste sich entscheiden, ob man ein freiwilliges Projekt für ein paar Wochen durchführt oder arbeitet, und ich habe mich fürs Arbeiten entschieden, weil ich diese Erfahrung für mich sinnvoller fand. Während dieser Zeit habe ich gemerkt, dass das nichts für mich ist - also nicht die Sprache oder das Land, sondern eher die japanische Arbeitskultur, die mich längerfristig vermutlich nicht glücklich machen würde.
Deshalb habe ich überlegt, was ich stattdessen machen kann und was mir Spaß macht. Ich spiele ganz gerne Videospiele und dachte, vielleicht wäre ja die Spielebranche etwas für mich. Dafür braucht man aber Informatik, und reine Informatik klang ziemlich schwer. Also habe ich geschaut, ob ich etwas finde, das irgendwie zwischen Informatik und diesem Medien/Spiele-Aspekt liegt und habe zwei Optionen gefunden. Die Option in Kamp-Lintfort Medieninformatik zu studieren war aufgrund der Nähe zu meinem Wohnort für mich super, weshalb ich mich dann letztendlich dafür entschieden habe. Ich dachte mir, ich habe noch ein paar Jahre Zeit, um etwas Neues zu lernen und meine Familie hat mich dabei auch unterstützt, und so bin ich zur Medieninformatik gekommen. Hat auch ganz gut geklappt, würde ich sagen.
Was war das Thema Ihrer Bachelorarbeit?
Der Titel lautet „Deep Learning and Neural Networks in the Context of Japanese Handwriting Recognition”. In meiner Bachelorarbeit habe ich also Bekanntes mit einer neuen spannenden Fragestellung kombiniert.
Wie haben Sie Ihren ersten Job gefunden?
Im sechsten Semester haben wir das Praxissemester und im Semester zuvor hatten wir das Modul Webentwicklung bei Professor Richter. In diesem Modul haben wir bereits mit Unternehmen in Kleingruppen zusammengearbeitet und gemeinsam etwas mit einer Firma entwickelt. Die Firma, für die meine Gruppe gearbeitet hat, war adesso. Nach diesem Modul hat adesso mich gefragt, ob ich nicht dort mein Praxissemester machen möchte. Das Angebot habe ich gerne angenommen. Anschließend wurde ich als Werkstudentin weiterbeschäftigt und nach meinem Abschluss als Festangestellte übernommen.
Wie kann man sich Ihren Arbeitsalltag vorstellen?
Je nachdem ob ich im Homeoffice oder im Büro bin: aufstehen, PC an, im besten Fall habe ich Tickets, die ich bearbeite und dann programmiere ich viel, tausche mich mit Kolleg*innen über Probleme aus, die man gerade hat und bastel viel. Für die meisten Aufgaben benötigt man lösungsorientiertes Denken. Eine halbe Stunde oder Stunde Mittagspause gehört natürlich auch dazu und dann macht man weiter. Ich fange gerne früh an, um nicht zu spät Feierabend zu haben.
adesso fungiert als IT-Dienstleister für andere Unternehmen, die sich bei Problemen an uns wenden, beispielsweise wenn es keine eigene IT Abteilung gibt. Die Arbeit ist also immer projektbasiert für eine andere Firma und wir arbeiten in Teams aus verschiedenen Abteilungen mit Spezialist*innen für verschiedenste Gebiete.
Welche Kompetenzen haben Sie durch Ihr Studium erworben, die Sie heute gut in Ihrem Beruf einsetzen können?
Kernkompetenz Nummer eins ist natürlich Webentwicklung. Das ist jetzt meine tägliche Arbeit und das habe ich vor Allem während meiner Zeit an der Hochschule gelernt. Ich fand Programmieren am Anfang wahnsinnig komplex, aber dann hat sich im Studium ein Schalter umgelegt und dann ging es auf einmal.
Kompetenzen wie analytisches Denken, Problemlösung und so weiter habe ich schon aus meinen vorherigen Studiengängen mitgenommen, aber das hat sich im Medieninformatikstudium natürlich noch vertieft, weil die Aufgabenstellungen ganz andere waren.
Welchen Ratschlag würden Sie jetzigen oder zukünftigen Studierenden mitgeben?
Ich habe drei Tipps:
Nr. 1: Kommen Sie bitte auf jeden Fall pünktlich oder gar nicht zu den Vorlesungen von Professor Greveler 😊
Nr. 2: Man sollte auf jeden Fall auch private Projekte machen, bei denen man programmiert und somit übt und Dinge lernt, die man vielleicht in den Vorlesungen aufgegriffen hat, oder sich auch einfach mit Patterns oder Best Practices und Themen wie Clean Code auseinandersetzt, die man in der Hochschule vielleicht nicht unbedingt lernt, die im Arbeitsleben aber super wichtig sind. Das war mein Learning, weil ich das während des Studiums nicht gemacht habe.
Nr. 3: Idealerweise bewirbt man sich irgendwo als Werkstudent*in in dem Bereich. Das ist echt wichtig, weil man viel dabei lernt und das einem meiner Meinung nach auch den Berufseinstieg erleichtert. Nur dadurch, dass ich mein Praktikum und mein Werkstudium schon vorher bei adesso gemacht habe, konnte ich direkt als vollangestellte Softwareentwicklerin einsteigen. Normalerweise gibt es oft noch eine Zwischenstufe und je nachdem wie viel Berufserfahrung man hat, muss man noch ein einjähriges Traineeprogramm machen. Ich habe das im Endeffekt auch zu spät begriffen, wie wichtig das Werkstudium ist – man verdient nebenbei, man lernt dazu und es erleichtert den Berufseinstieg.
Mit welchen drei Worten würden Sie die Hochschule Rhein-Waal beschreiben?
Ich würde die Antwort auf diese Frage gerne ein bisschen unkonventionell halten und die drei Worte „Zimmer bester Mann“ nehmen. Grund dafür ist, dass Herr Professor Zimmer mir sehr viel im Studium geholfen hat. Er hat nicht nur meine Bachelorarbeit betreut, sondern war auch über die gesamte Zeit hinweg ein toller Ansprechpartner und man konnte immer super mit ihm reden, wenn man Sorgen oder Probleme hatte, und er hat sich auch immer Zeit für Termine genommen.