Forschungsprojekt promuove

Wir bewegen Kleve - Forschung die verbindet

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Was ist promuove?

Projekt: Anreiz- und Informationsstrukturen im Bereich multimodale Verkehrs- und Mobilitätskonzepte.

Projektdauer: 01.01.2014 - 31.12.2017

Förderdauer: 01.01.2014 - 31.12.2015

promuove ist ein Forschungsprojekt der Hochschule Rhein-Waal an der Fakultät Gesellschaft und Ökonomie. Das Projekt beschäftigt sich mit Anreiz- und Informationsstrukturen im Bereich multimodaler Verkehrskonzepte und ist ein aus Drittmitteln des MIWF gefördertes Projekt.

promuove untersucht die Bereitschaft neue Verkehrswege und -mittel zu nutzen und wie adäquate Anreize gesetzt werden können. Der interdisziplinäre Forschungsansatz vereint Methoden verschiedener Einzeldisziplinen, von der VWL über die Soziologie bis hin zur Informatik. Wir wollen das Thema Verkehr an der Hochschule etablieren und neue Ideen für Kleve entwickeln.

An diesem Ziel arbeiten wir zusammen mit der Stadt Kleve und vielen Bürger*innen.

Bürgerbusfahrer*innen – was motiviert sie diese ehrenamtliche Arbeit auszuführen?

Im Folgenden sind ein paar Informationen zu den Interviews zusammengefasst, die im letzten Jahr mit Bürgerbusfahrer*innen zu ihrer Motivation, dieses Ehrenamt zu bekleiden, geführt wurden. Im Projekt wird dazu ein wissenschaftlicher Artikel verfasst, in dem die Interviews ausgewertet werden. Die Interviews wurden transkribiert. Auszüge aus ein paar Interviews sind hier exemplarisch dargestellt.

„normal sind die fahrgäste sehr sehr nett, wissen auch was sie an uns haben, so wie du ja sagtest, das fängt schon an das wir denen helfen mit dem rolator rein, ja das ist manchmal mancher fahrer kann selbst kaum weil ihm das kreuz oder die knie oder sonst was so weh tun und die helfen trotzdem und das finde ich zum beispiel bei dem verkehrsunternehmen auch nicht.“

Bürgerbusvereine

Bürgerbusvereine bestehen aus ehrenamtlichen Fahrer*innen, die einen kleinen Bus auf einer bestimmten Strecke mit einem Fahrplan fahren. Bürgerbusse können maximal 8 Personen transportieren und fahren vor allem in ländlichen Gebieten, in denen wenige oder selten öffentliche Verkehrsmittel fahren. Die Anschaffung des Busses wird durch einen Zuschuss vom Land finanziert. Durch die ehrenamtliche Arbeit von Bürgerbusfahrer*innen entstehen geringe laufende Kosten. Die überwiegende Anzahl der Fahrer*innen ist bereits im Ruhestand, in den seltensten Fällen arbeiten die Personen Vollzeit. Momentan gibt es in NRW 123 aktive Bürgerbusvereine und etliche in Vorbereitung.

 „gut dann sagt man soll ich sie eben bis vor die haustür fahren, dann tun wir das doch mal, ja freut sie sich und ihr ist geholfen und wir haben uns doch keinen zacken aus der krone gebrochen ne, das sind doch kleinigkeiten. und letzten endes fahren wir ja für die, nicht umgekehrt, die leute sind nicht für uns da, sondern wir fahren damit die von a nach b kommen.“

Studie

Wir möchten uns sehr bei den Bürgerbusfahrer*innen bedanken, mit denen wir Interviews führen durften. Insgesamt haben sich 7 Bürgerbusfahrer*innen bereit erklärt, uns auf unsere leitfadengestützten Interviewfragen zu antworten. Dabei ging es vor allem um die Motivation für die Arbeit, aber auch allgemeine Fragen zur Tätigkeit und zum Vereinsleben wurden beantwortet.

„ja und eben bürgerbus, weil eben halt dieses autofahren und man empfindet man hat auch tolle kontakte mit leuten. wir haben mal einen älteren ich bin nun mal hier aus der ecke; ich kenne hier jeden. ich kenne alles außer neu zugezogene, aber sonst kennt mich hier jeder.“

Beeindruckt haben uns alle Fahrer*innen und ihr Einsatz für ihren Ort. Die Motivation, die bei allen im Vordergrund steht, ist die Verantwortung für ihren Ort. Diesen Motivationsgrund haben alle Fahrer*innen am häufigsten oder zweithäufigsten genannt. Etwas für ihren Ort zu bewirken, den Mitbürger*innen und vor allen Dingen jenen, die selber nicht die Möglichkeit haben eigenständig mobil zu sein, ein Mobilitätsangebot bereitstellen, ist was die Fahrer*innen antreibt. Ebenfalls häufig genannt wurde Bestätigung und Anerkennung, die Fahrer*inne freuen sich über Lob von Fahrgästen, über Anerkennung ihrer Arbeit und kleine Geschenke. Sehr wichtig sind für viele Fahrer*innen die sozialen Kontakte mit den Fahrgästen, mit denen sich oft Freundschaften entwickeln, und auch im Verein. Viele Fahrer*innen beschreiben einen guten Zusammenhalt im Verein und die positive Wirkung nach außen. Weniger häufig, aber dennoch eine Motivation, die von vielen erwähnt wurde, sind das Fahren für andere, wobei hierbei vor allem das Helfen im Vordergrund stand. Zeit, eine Beschäftigung haben und die Woche durch eine Aufgabe strukturieren zu können und durch die Tätigkeit einen Mehrwert zu generieren, gebraucht zu werden, aber auch das Gefühl etwas Sinnvolles machen zu müssen, waren weitere Gründe, die genannt wurden. Seltener wurde das Fahren durch die Natur geäußert und auch der Spaß am Fahren stand für viele eher hinten an.

„hier auf dem land ist es sehr schön, sie fahren morgens früh schon durch die natur das werden sie gleich sehen wenn wir da oben über den berg fahren. das ist einfach nur schön das ist eine gute ergänzung wenn man rentner ist, man sitzt nicht den ganzen tag zuhause. das wäre also auch nichts für mich. (..)“

Fazit

Das Gefühl der Verpflichtung bindet die Bürgerbusfahrer*innen an diese ehrenamtliche Tätigkeit, genauso wie die Bestätigung, die sie dadurch erhalten und die sozialen Kontakte, die sie durch die Arbeit pflegen. Es sind vor allem die Fahrgäste, die die Fahrer*innen positiv bestärken können, indem sie Dank ausdrücken, die Wichtigkeit des Angebotes herausheben und vor allem das Angebot nutzen. Denn ohne Fahrgäste zu fahren wurde von vielen Fahrer*innen als frustrierend beschrieben.

„es gab mal 2006 als die fußballweltmeisterschaft war, ich weiß nicht welches spiel es war aber es war ein wichtiges spiel wo hinterher der gegner gegen deutschland antreten musste. da sind in den drei stunden die ich gefahren bin zwei personen mitgefahren und die hatten auch noch einen behindertenausweis, das heißt ich hatte null umsatz in drei stunden im grunde genommen wegen nix gefahren, straßen leer. das radio hatte ich laufen ich kriegte also dann die ergebnisse zumindestens mit, aber das ist dann weniger schön. das ist, das ist dann einfach vertane zeit wenn, wenn dann möchte ich ja auch, ja das aktion ist, das bewegung ist, dass, nicht dass mir unbedingt jemand danke sagt aber dass man das gefühl hat ich tue ja jetzt auch was für andere.“

Die Aktivitäten im Verein sind für ebenfalls für viele Fahrer*innen eine Motivation, ebenso wie die Treffen und Ausflüge. Der Zusammenhalt und die sozialen Kontakte untereinander, die häufig sogar als Freundschaften bezeichnet wurden, sind eine wichtige Komponente. Während der Tätigkeit des Bürgerbusfahrens sehen sich die Fahrer*innen nur zu den Übergabezeiten. Das Ziel der Mitglieder ist ein gemeinsames, welcher jeder auf seine Art voranbringt. Daher sind gemeinsame regelmäßige Unternehmungen besonders wichtig, um die anderen Mitstreiter zu kennen und Kontakte innerhalb des Vereins zu festigen.

„ja, wir sind 25-30 freunde und freundinnen und wir haben ein vereinslokal und im vereinslokal, ja, also das ist kein vereinslokal, da treffen wir uns einmal in drei monaten ungefähr.“

Nicht nur die Kontakte im Verein, sondern auch die sozialen Kontakte mit den Fahrgästen sind eine Motivation für viele Fahrer*innen. Es geht nicht nur darum, Personen von A nach B zu befördern, auch die Interaktion auf dem Weg ist wichtig. Im Bürgerbus findet ein Teil des Dorflebens statt, aktuelle Themen werden besprochen, Freundschaften geknüpft und auch Fürsorge für Mitbürger*innen wird übernommen.

„da habe ich einen fanclub. ich finde das normal. nur wenn einer krank ist und der ist lange krank, dann ruf ich an oder klingel und mache ich einen krankenbesuch. das ist die verbindung vom mitfahrer und busfahrer.“

An dieser Stelle noch ein persönlicher Dank an alle Bürgerbusfahrer*innen, die ihre Freizeit opfern, um ein Mobilitätsangebot für ihren Ort aufrecht zu erhalten. Sie machen eine großartige Arbeit und wir hoffen, dass dies auch weiterhin möglich ist und sich noch viele weitere Vereine gründen.

Umfrageaktion

Am 6.12.15 klebte eine Umfragekarte zum Thema privates Carsharing auf der Titelseite der Rheinischen Post. Die Karten konnten ausgefüllt bei der Bäckerei Heicks & Teutenberg zurückgegeben werden. Als Dankeschön erhielten die Teilnehmenden ein Heickser Schnittbrötchen.

Wir sind dabei die Daten auszuwerten, leider war die Rücklaufquote nicht sehr hoch.

Es haben 66 Personen teilgenommen. Das bedeutet, dass wir weniger Rückschlüsse auf Zusammenhänge herstellen können, als wir dachten. Dennoch hilft uns natürlich jede Teilnahme um mehr Erkenntnisse über Anforderungen und Bedenken zum Thema Mobilität und Carsharing in Kleve zu gewinnen.

Das Durchschnittsalter lag bei 56 Jahren. 40% der Teilnehmenden waren Männer und 60% Frauen.

Verleihen würden die meisten Personen ihr Auto nur unter bestimmten Bedingungen. Personen konnten bei dieser Frage auch mehrere Antworten ankreuzen.

Die häufigste Kombination die von den Teilnehmenden angekreuzt wurde, war mit 22% das Verleihen des Autos, wenn Fahrer*innen persönlich bekannt ist, es sich um ein Familienmitglied handelt und die Versicherung geregelt ist. 17% schließen ein Verleihen insgesamt aus. An Familienmitglieder würden 15% der befragten Personen ihr Auto verleihen und 14%, wenn ihnen die fahrende Person bekannt ist. Nur vier Teilnehmende und damit 6% gaben an kein Auto zu haben. Den Service nutzen und sich somit ein Auto leihen, würden nur 12%, 54% gaben an diesen Service nicht zu nutzen und 23% nur wenn es kein Privatauto ist. Insgesamt sind es somit 77%, die privates Carsharing nicht nutzen würden.

Wir haben trotz der geringen Teilnahmezahl viele positive Rückmeldungen bekommen und möchten das Mobilitätsangebot in Kleve verbessern. Wir treffen uns derzeit mit möglichen Kooperationspartner*innen zum Thema Carsharing und Mobilität, außerdem sind wir nach wie vor im Gespräch mit der Stadt Kleve. Insgesamt planen wir außerdem weitere Aktionen und werden Sie darüber künftig hier informieren.

Wenn Sie künftig über aktuelle Entwicklungen und Aktionen des Projektes informiert werden möchten oder noch weitere Fragen haben, schreiben Sie bitte eine E-Mail an: promuove(at)hochschule-rhein-waal.de

Das Pendlerportal - Kleve ist dabei

Der Kreis Kleve gehört mit rund 250 weiteren Landkreisen und Städten bundesweit einer Kooperation mit dem Pendlerportal bei, siehe Quicklinks.

Auf der Seite des Pendlerportals können Berufspendler*innen und Freizeitfahrer*innen kostenlos Mitfahrgelegenheiten suchen oder anbieten. Auf diese Weise sparen sie Geld, schonen die Umwelt, leisten einen Beitrag zur Entlastung des Berufsverkehrs und genießen die Vorzüge des Reisens in Gesellschaft. Derzeit sind allein in NRW fast 1.200 verfügbare Fahrten pro Tag aufgeführt, bundesweit sind es rund 16.500 – Tendenz steigend. Zusätzlich sind auch die Möglichkeiten des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in das System integriert. Das Forschungsprojekt promuove der Hochschule Rhein-Waal unterstützt diesen Trend.

Dieses Portal bietet eine unkomplizierte Gelegenheit den vernetzten Individualverkehr den eigenen Bedürfnissen anzupassen. Diese anwendungsorientierte und benutzerfreundliche Umsetzung verfolgen wir auch in unserem Projekt.

Projektleitung

Prof. Dr. Thomas Pitz

Wirtschaftswissenschaften

mit dem Schwerpunkt Spieltheorie

 

Projektmitglieder

Prof. Dr. Hasan Alkaş

Volkswirtschaftslehre

mit dem Schwerpunkt

angewandte Mikroökonomie

Prof. Dr. Irmgard Buder

Erneuerbare Energien

und Electro Mobility

Prof. Dr. Jörn Sickmann

Wirtschaftswissenschaften

mit dem Schwerpunkt

Industrieökonomie und

Unternehmensfinanzierung

Wolf Gardian

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Swantje Neuhaus

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Benedikt Piekorz

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Nile Nyama Hossein

Wissenschaftliche Hilfskraft

Ghulam Mustafa

Wissenschaftliche Hilfskraft

Christian Walter

Studentische Hilfskraft

Phillip Wanitzek

Studentische Hilfskraft

 

Presseresonanz

Kleve: Die Hochschule will Kleve bewegen

(RP vom 22.01.2015)