Hygiene - Nudging

Welche Maßnahmen fördern die Händehygiene in öffentlichen Toiletten?



Nudge ist ein Begriff aus der Verhaltensökonomik und wird als eine Handlung definiert, welche auf vorhersagbare Weise beeinflusst werden kann ohne dabei auf Verbote und Gebote zurückgreifen zu müssen1. Im Rahmen des Projekts ‚Hygiene Nudging‘ sollten Maßnahmen zur Förderung des Händewaschens nach der Toilettenbenutzung getestet werden. Es wurde geprüft, ob unterschiedliche Interventionsmaßnahmen den Seifenverbrauch in den Waschräumen erhöhen. Ziel dieses Projektes war es Erkenntnisse über die Auswirkungen der verschiedenen Maßnahmen zu erlangen, um die Händehygiene nach dem Toilettengang zu verbessern.

Für die statistische Auswertung wurde in den Damen- und Herrentoiletten im Erdgeschoss des Audimax der Hochschule Rhein-Waal Kleve über einen Zeitraum von 14 Tagen der Seifenverbrauch gemessen und Zählungen der Toilettenbesucher durchgeführt. Es wurde untersucht, ob sich der Seifenverbrauch durch die verschiedenen Interventionsmaßnahmen erhöht oder verringert.  Folgende Interventionsmaßnahmen wurden durchgeführt:

grüne Fußspuren auf dem Boden wiesen den Weg aus den Toilettenkabinen zu den Waschbecken,

Abbildungen menschlicher Augen wurden auf Augenhöhe auf den Spiegeln über den Waschbecken angebracht

Portraits einer Person des jeweils anderen Geschlechts wurden an den Wänden hinter den Waschbecken befestigt, so dass sie in den Spiegeln über den Waschbecken sichtbar wurden

Plakate mit bildlichen Hinweisen auf die Keimbelastung der Hände wurden in den einzelnen Kabinen sowie über den Urinalen angebracht

Es konnte gezeigt werden, dass die verschiedenen Interventionsmaßnahmen einen Einfluss auf den Seifenverbrauch in öffentlichen Toilettenräumen haben. Dieser Einfluss kann sich negativ oder positiv auswirken. Es wurde festgestellt, dass die Geschlechter verschieden auf Reize oder Hinweise in den Toilettenräumen reagieren. Frauen reagierten eher auf frühkindlich erlernte Verhaltensweisen und folgten den Fußspuren. Männer fühlten sich von dem Portrait einer hübschen Frau animiert sich die Hände zu waschen. Auffallend war, dass sowohl Frauen als auch Männer eher negativ auf direkt belehrende Hinweise, wie das Hinweisplakat, reagierten. Bei dieser Maßnahme war ein deutlich verringerter Seifenverbrauch nachweisbar. Diese Erkenntnis könnte zu einer kritischen Betrachtung der standardisierten Händehygienepläne, die in öffentlichen Toiletten ausgehängt werden, führen.

Diese Studie war ein Gemeinschaftsprojekt von Prof. Dr. Bockmühl und Prof. Dr. Renner -

Projektteam: Celina Jaeger, Julia Nieken, Katharina Osten, Marisa Porschhöfer, Jeannine Timmer, Susanne Vallentin, Sarah Verhoolen, Britta Wegner