Ursachen und Therapie von Plantarfasziitis und Fersensporn

Schmerzen an Ferse und Fußsohle können langwierige und schwer zu behandelnde Erkrankungen zugrunde liegen.

Die häufigste Ursache dieser Schmerzen sind Plantarfasziitis und Fersensporn

Der aufrechte Gang ist ein Meilenstein in der Evolution des Menschen. Er ist wesentliches Merkmal des modernen Menschen und verleiht ihm besondere Fähigkeiten. Mit der Änderung der Körperhaltung veränderte sich jedoch auch die Krafteinwirkung auf den Körper, wobei besonders die unteren Extremitäten verstärkt belastet werden. Evolutionäre Anpassungsvorgänge der Anatomie führten zwar zu einem optimalen Aufbau des menschlichen Körpers, der jedoch durch veränderte Lebensbedingungen heutzutage zunehmend Probleme bereitet. Dies spiegelt sich auch in der Statistik wieder. Muskel-Skelett-Erkrankungen verursachen etwa 24 % der Arbeitsunfähigkeitstage und einen wirtschaftlichen Schaden von etwa 15,4 Milliarden Euro (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung 2006).

Faktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel und einseitige Belastung sind darüber hinaus in der modernen Welt weit verbreitet (WHO 1997b, S. 1; Bundesministerium für Gesundheit 2014, S. 16). Die genannten Faktoren können sich negativ auf die unteren Extremitäten auswirken (Radl et al. 2012, S. 314). Gehen ist für den gesunden Menschen eine Selbstverständlichkeit. Erkrankungen an Fuß und Ferse wirken sich daher einschränkend auf das tägliche Leben aus. Krankheiten, die in diesem Zusammenhang zu nennen sind, sind Plantarfasziitis und Fersensporn. Es handelt sich hierbei um Veränderungen an Fußsohle und Ferse, die zu Schmerzen und Beeinträchtigung beim Gehen führen (Radford et al. 2007, S. 2). Im System der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10) ist dieses Krankheitsbild unter der Überkategorie der Muskel-Skelett-Erkrankungen den Weichteilerkrankungen und schließlich den Fibromatosen zugeordnet (WHO 2010).

Plantarfasziitis und Fersensporn sind die häufigsten Auslöser für Schmerzen im Fersenbereich. Der Anteil dieser Erkrankungen an allen Fußerkrankungen wird auf 10-15 % geschätzt (Michelsson et al. 2005, S. 307; Rompe et al. 2007, S. 184). Fersenschmerzen sind weit verbreitet und treten bei etwa 10 % der Gesamtbevölkerung im Laufe des Lebens auf (Rompe et al. 2007, S. 184). Betroffen sind sowohl Nicht-Sportler, als auch Sportler. Nach Bartold (2007, S. 152) ist die Erkrankung bei Nicht-Sportlern besonders häufig bei Personen der stehenden Berufsbilder festzustellen, wohingegen bei sportlich Aktiven vor allem Läufer betroffen sind.

Die Herausforderung des Krankheitsbildes ergibt sich nicht nur aus seiner hohen Prävalenz in der Bevölkerung, sondern auch aus der Krankheitsdauer. Im Schnitt dauert die Behandlung eines Patienten 6 – 18 Monate. Es besteht zudem eine Neigung zur Chronifizierung der Erkrankung (Young et al. 2001, S. 468; Cornwall und McPoil 1999, S. 759). Die lange Genesungsdauer zieht unweigerlich die Frage nach der Wirksamkeit der gewählten Behandlung nach sich. Hierzu liegen wenige aussagekräftige Daten vor. Dies lässt sich dadurch erklären, dass die Ätiologie des Krankheitsgeschehens noch nicht genau bekannt ist. Durch diese Unsicherheit ist es bisher ebenfalls nicht möglich, sinnvolle Präventionsmaßnahmen zu ergreifen. Die Kosten, die die Erkrankung verursacht, sind schwer abzuschätzen. Tong und Furia (2010, S. 230) analysierten hierzu die Daten zweier nationaler Gesundheitsstudien in den USA und bewerten die nationale wirtschaftliche Last durch die Therapie von Plantarfasziitis auf etwa 284 Millionen Dollar, wobei 80 % dieser Kosten durch Medikamente verursacht werden. Allerdings liegt die tatsächliche Summe vermutlich noch höher.

Aus: „Gesundheitsfördernde Maßnahmen – Ursachen und Therapie von Plantarfasziitis und Fersensporn“ von Frau Franziska Krebs