Erster Geschichten-Spaziergang durch den Klever Tiergarten e.V.

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Am 9. Juli, einem sommerlichen Samstagabend, fand der erste Geschichten-Spaziergang im Tiergarten Kleve statt: Zahlreiche neugierige Zuhörer*innen hatten sich vor dem Eingangstor zusammen gefunden, um Studierenden aus der Kreativen Schreibwerkstatt an der Fakultät Gesellschaft und Ökonomie zu lauschen. Unter Leitung der Lehrbeauftragten für Kreatives Schreiben, Renate Schmitz-Gebel, bewegte sich die Gruppe durch den Tiergarten. Immer wieder wurde Lese-Halt vor einzelnen Gehegen gemacht. Dann stellten die Studierenden Fiona Kahlau, Anna-Lisa Adam, Anna-Vanessa Bokarev und Modei Blank ihre Texte vor.

Die Tiere staunten nicht schlecht, was da so alles über sie im April zum Welttag des Buches geschrieben und jetzt zu Gehör gebracht wurde. Die Zwergotter zeigten sich besonders neugierig, was die Studierenden sich  über sie ausgedacht hatten. Sie hörten von Anna-Lisa über Otter Otto, seine kleinen Bruder Olaf und dessen Ameisenfreund Anton. Die Klever Otter erfuhren, wie sich die Menschen die Gespräche zwischen sich balgenden Ottergeschwistern vorstellten und ließen es sich nicht nehmen, die Geschichten passend zu begleiten – ein großer Spaß für das Publikum.

Weiter ging es zu den nächsten Tieren: Fiona stellte Tallulah vor und beschrieb in deren Monolog augenzwinkernd, wie schlau Trampeltierfrauen sind. Anna-Lisa berichtete vom abenteuerlichen Traum des roten Pandas als rettender Superbär und Anna-Vanessa klärte mit einem Gedicht über die Kommunikationsprobleme des einsamen Kulans auf.

Die Seehunde wollten wissen, wie Modei sie in ihrem Gedicht sprechen ließ und schwammen schnell heran. Dass sich die Lamas unterhalten – eigentlich auch nicht verwunderlich. Wenn wir nur genau genug hinhören und wie Modei genügend Fantasie haben, können wir sie über Dies und Das sprechen hören. Nicht zu vergessen die Erdmännchen, die die Studierenden bei ihren fiktiven Gesprächen belauscht haben, ob es um die Einladung des benachbarten Stinktierpaares geht oder um die Sicht auf die Menschlinge.

Renate Schmitz-Gebel, die die Veranstaltung locker moderierte, fühlt sich bestätigt: „Geschichten schreiben und Geschichten vorlesen – das passt hervorragend in einen Tiergarten. Ich bin sehr dankbar, dass die Studierenden diese Gelegenheit hatten. Wegen Prüfungszeit und Krankheit konnten leider nicht alle an der Lesung teilnehmen. Aber die, die dabei waren, haben eine wertvolle Erfahrung gemacht. Denn eigene Texte vor einem fremden Publikum öffentlich vorzulesen – dazu braucht es schon eine ganze Portion Mut. Sie haben dafür viel Anerkennung und Applaus zurückbekommen.“

Das Fazit der Studierenden: „Ich fand es schön, dass es nicht so schlimm war wie befürchtet. Die Zuhörer haben mir keine Angst gemacht, wie zuvor erwartet, und die Atmosphäre und die Tiere beruhigen mich dort im Tierpark. Was natürlich ideal war, dass die Tiere alle voll darauf eingegangen sind, und sich perfekt auf die Geschichten eingelassen haben.“

„Ich fand auch, es war eine sehr schöne Erfahrung! Man wächst über sich hinaus und merkt: Vor anderen zu reden / vorzulesen ist gar nicht so schlimm, auch total hilfreich fürs eigene Leben und für ein Semester voller Präsentationen, das vor uns liegt. Ein toller Ausgleich ist die Schreibwerkstatt mit tollen Menschen.“

Da noch längst nicht alle Tiere einen Text geschenkt bekommen haben, wird die Kreative Schreibwerkstatt im nächsten Jahr sicher wieder auf Schreibbesuch vorbeischauen, verspricht Dozentin Renate Schmitz-Gebel.