„Qualität, Umwelt, Sicherheit und Hygiene“ – Studentin Ellen Thomas in Kalifornien: Ein Semester an der Bay
Ellen Thomas wusste schon immer, dass sie über den Tellerrand hinausblicken wollte, wenn es um ihre Ausbildung geht. Für die Studentin der "Qualität, Umwelt, Sicherheit und Hygiene" an der Fakultät Life Sciences in Kleve, wurde dieser Traum an der California State University, Monterey Bay (CSUMB) Wirklichkeit. Ihr Aufenthalt im Studienjahr 2023/2024 bot ihr nicht nur neue Perspektiven auf ihr Fachgebiet, sondern auch einen tiefen Einblick in die amerikanische Hochschulkultur. Die CSUMB, 1994 auf dem Areal des ehemaligen Militärstützpunkts Fort Ord gegründet, ist eine vergleichsweise junge Universität im kalifornischen Hochschulsystem. „Ich wollte erleben, wie Naturwissenschaften außerhalb Deutschlands gelehrt werden, und eine andere Lernkultur kennenlernen“, sagt sie. Als klar war, dass sie ohne Verzögerung ihres Studiums ins Ausland gehen konnte, begann sie mit der Planung. Die Hochschule Rhein-Waal unterhält ein umfangreiches Netzwerk von über 50 Partneruniversitäten weltweit, darunter mehrere in Amerika, mit einer Vereinbarung zur Anerkennung von Studienleistungen.
In Monterey angekommen, wurde sie schnell mit einem ganz anderen Uni-Alltag konfrontiert: Während deutsche Hochschulen viel Eigenverantwortung erwarten, setzen US-Universitäten stärker auf kontinuierliche Leistungsnachweise. Wöchentliche Quizze, Gruppenprojekte und aktive Mitarbeit gehörten fest zum Studium. „In Deutschland muss man sich seinen Stoff selbst einteilen, hier gibt es ständig Tests – man kann sich nicht leisten, den Anschluss zu verlieren“, sagt sie. „Anfangs war das stressig, aber ich mochte die Herausforderung. Und als die Midterms kamen, habe ich gemerkt, wie viel ich gelernt hatte – ganz ohne Last-Minute-Lernen!“
Neben dem Studium tauchte Ellen tief ins amerikanische Studentenleben ein – eine völlig neue Erfahrung im Vergleich zur eher pragmatischen „Kommilitonen-und-dann-nach-Hause“-Mentalität in Kleve. „In Deutschland gehst du zur Uni, machst deine Kurse und bist wieder weg. Hier leben fast alle auf dem Campus, und es ist immer irgendwas los!“
CSUMB bot eine Vielzahl an Aktivitäten: von Open-House-Tagen über Infomessen für zukünftige Studierende bis hin zu Sportevents der CSUMB Otters. Besonders beeindruckt war Ellen von der Fülle an Freizeitangeboten: Super-Bowl-Watchpartys, Black-History-Month-Filmvorführungen, Rollschuh-Discos – das soziale Leben spielte sich viel stärker an der Uni ab als in Deutschland. Deshalb entschied sie sich, auf dem Campus zu wohnen, um mittendrin zu sein. „Das war eine der besten Entscheidungen. Ich habe so viele neue Leute kennengelernt.“
Der Weg ins Ausland war jedoch nicht nur eine akademische Herausforderung, sondern auch ein bürokratischer Kraftakt. Visum beantragen, Sprachkenntnisse nachweisen, Kursanerkennungen klären, Finanzierungsfragen lösen – jeder Schritt musste sorgfältig geplant werden. „Man denkt, man hat alles erledigt, und dann taucht plötzlich ein Formular auf, das man noch nie gehört hat“, erzählt Thomas. Studierenden wird geraten, mindestens zwölf Monate im Voraus mit der Planung zu beginnen. Laut einem DAAD-Bericht von 2020 finanzieren sich 78 Prozent der deutschen Austauschstudierenden über Stipendien. Auch Thomas nutzte Fördermittel des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) – dennoch blieb die Finanzierung eine Herausforderung. „Die Studiengebühren, die Krankenversicherung, die deutlich höheren Lebenshaltungskosten in Kalifornien – das war Anfnags eine große finanzielle Belastung.“
Doch das Studium und die organisatorischen Herausforderungen waren nur ein Teil der Erfahrung. Ellen nutzte ihre Zeit in Kalifornien voll aus, an den Wochenenden erkundete SIE die Küsten Kaliforniens, fuhr nach Big Sur, San Francisco und durch die Nationalparks des Westens. „Ich habe mir vorgenommen, so viel wie möglich zu sehen – und diese Erfahrungen waren mindestens genauso wertvoll wie mein Studium.“ Ihr Tipp für alle, die ein Semester in den USA planen: früh anfangen, flexibel bleiben und jede Gelegenheit nutzen. „Nutzt die Ressourcen der HSRW so früh wie möglich. Geht zu der Infoveranstaltung des International Office“, sagt sie mit einem Lächeln. „Und seid flexibel - es kommt sowieso anders als geplant, aber das macht das Erlebnis aus“.