FairRhein trifft Hochschule Rhein-Waal

In einer Online-Konferenz am 28.01.2021 präsentierten Vanessa Meinert und Stefan Schmitz dem Vorstand von FairRhein e.V. die Ergebnisse des interdisziplinären Projektes „Fairness in der Textilindustrie". Zusammen mit sieben weiteren Studierenden verschiedener Fachrichtungen der Fakultät Kommunikation und Umwelt in der Hochschule Rhein-Waal haben sie Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie mit Schwerpunkt Bangladesch untersucht und Verbesserungsmöglichkeiten evaluiert.

Beginnend mit einem Verweis auf das Rana-Plaza-Unglück im Jahr 2013, bei dem über 1000 Menschen getötet wurden schilderten die Studierenden Missstände in der Textilindustrie im globalen Süden: Unzureichenden Arbeitssicherheit, zu geringe Löhne, zu lange Arbeitszeiten, Kinderarbeit, aber auch Umweltschäden, die die Gesundheit von Arbeitenden und Anwohnern gefährden.

Was ist fair und wie kann „fairer Handel“ zu einer deutlichen Verbesserung der Situation für die Arbeiter*innen in der Textilindustrie führen? Als Möglichkeiten wurden zunächst Zertifizierungs­verfahren wie Fairtrade, die Fair Wear Foundation oder auch der Grüne Knopf diskutiert. Sie sind ein Versuch, den Handel fairer und gerechter zu gestalten, beruhen allerdings auf Freiwilligkeit. Als fair zertifizierte Kleidung ist häufig nur im Online-Handel verfügbar, wie in der anschließenden Diskussion aufgezeigt wurde. Außerdem sind die Zertifizierungs-Kosten für kleine Unternehmen oft nicht zu stemmen.

Staatliche Regelungen, wie zum Beispiel der Bangladesch Accord, mit dem höhere Löhne und bessere Arbeits­sicherheit in Bangladesch durchgesetzt wurde, sind eine weitere Möglichkeit. Ähnliche Regelungen in anderen Ländern Südostasiens konnten allerdings bislang nicht erreicht werden.

Ein Lieferkettengesetz in Ländern, die Textilien importieren, würde die Situation für die Beteiligten entlang der gesamten Lieferkette verbessern. In Deutschland wird ein solches Gesetz seit mehreren Jahren diskutiert, ist aber bislang nicht verabschiedet worden.

Im Anschluss an die Präsentation wurden Fragen beantwortet und lebhaft diskutiert: Was sagt ein Siegel über das Produkt aus? Wie hoch sind die Kosten für Zertifizierungen? Wie wirkt sich das  Lieferkettengesetz auf Firmen aus? Können z. B. kleine Firmen eine Kontrolle einer internationalen Lieferkette überhaupt leisten?

Einig war man sich in dem Ziel, den Handel fairer und transparenter zu gestalten und die Situation für die Arbeiter*innen in den Produktionsländern und entlang der Lieferkette zu verbessern, allerdings nicht über den Weg, dahin. Wir bedanken uns recht herzlich bei allen Referierenden und freuen uns auf baldige Möglichkeiten, sich konstruktiv zu dem Thema auszutauschen.