Krise/Notfall
Sie erleben eine akute psychische Krise oder einen psychiatrischen Notfall
und benötigen dringend Hilfe?
Wenn Sie sich in einer Situation befinden, die Sie nicht mehr ertragen können, dann sollten Sie sich auf jeden Fall Hilfe suchen. Das gilt vor allem, wenn Sie zum Beispiel Ihren Lebensmut verloren haben oder von übermächtigen Ängsten geplagt werden, wenn Sie das Gefühl haben, die Kontrolle über sich zu verlieren oder wenn Sie nicht mehr wissen, was wirklich ist und was nicht. Sprechen Sie mit jemandem, der Ihnen nahe steht und dem Sie vertrauen darüber, dass Sie im Moment nicht mehr weiter wissen. Gerade psychische Krisen können Menschen schnell an ihre Grenzen bringen. Manchmal können auch kleine Ursachen große psychische Auswirkungen haben. Wenn ein vertrauter Mensch nicht sofort erreichbar ist, können Sie sich auch an jemanden wenden, der sich gut mit seelischen Krisen auskennt und versteht, wie es Ihnen geht.
Alle, die die akute Krise eines Menschen erleben und unsicher sind, was sie tun können, können sich dort ebenfalls beraten lassen.
In einer akuten psychischen Krise oder psychiatrischen Notfällen können Sie Ihre*n Hausarzt*ärztin anrufen oder direkt aufsuchen. Oder Sie rufen eine der folgenden Telefonnummern an:
- Telefonseelsorge Tel.: 0800-111 0 111 oder 0800-111 0 222
- ärztlicher (psychiatrischer) Bereitschaftsdienst Tel.: 116 117
- Info-Telefon Depression Tel.: 0800-3344533
Alle bieten Beratung in deutscher und meist auch englischer Sprache an (je nach Berater*in).
Bei akuten suizidalen Gedanken und/oder Handlungsabsichten, oder wenn eine unmittelbare Gefahr für Sie selbst oder andere besteht, wählen sie die 112 (Rettungsdienst), 110 (Polizei) oder direkt folgende Telefonnummern von nahegelegenen psychiatrischen Fachkliniken, um schnellstmöglich Hilfe zu bekommen:
- Kreis Kleve:
LVR Klinik Bedburg Hau, Bahnstraße 6, 47551 Bedburg Hau,
Tel.: 02821-810 - Kreis Wesel (Kamp-Lintfort, Moers, Rheinberg, Neukirchen, Alpen):
St. Nikolaus Hospital Rheinberg, Orsoyer Straße 55, 47495 Rheinberg,
Tel.: 02843-1790
Sie kontaktieren unter oben genannten Telefonnummern die Zentrale der jeweiligen Klinik. Lassen Sie sich dann mit dem*der diensthabenden Arzt*Ärztin verbinden. Schildern Sie Ihre Krise und folgen Sie den ärztlichen Hinweisen.
Was ist eine psychische Krise?
Psychische Krisen können jeden Menschen treffen. Dabei kann eine Krise aus einer kurzfristig einwirkenden, sehr starken Belastung entstehen oder die Folge einer über eine längere Zeit andauernden, stetig zunehmenden Belastung sein. Ursachen für eine akute seelische Notlage können beispielsweise traumatische Erlebnisse, lebensverändernde Umstände oder Umbrüche, Entwurzelung oder Vereinsamung, Verlusterlebnisse oder Enttäuschungen, psychosoziale Konflikte oder psychische Erkrankungen, wie z. B. Depressionen oder Angststörungen, sein. Eine akute Krise beinhaltet immer den Verlust des inneren Gleichgewichts. Dieses „aus dem Gleichgewicht geraten“ erleben Menschen dann, wenn sie mit Situationen oder Lebensumständen konfrontiert werden, die sie im Moment nicht bewältigen können, von denen sie sich „überwältigt“ fühlen. Gewohnte Verhaltensstrategien greifen nicht oder brechen zusammen, passende Verhaltensstrategien sind nicht zugänglich oder wurden nicht erlernt. In diesen Situationen sind oft das Denken und Fühlen des Menschen gestört. Gedanken drehen sich im Kreis, sind zerstreut und können nicht sinnvoll zu Ende gedacht werden. Gefühle wie z. B. Angst, Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit, Trauer oder Wut sind nur schwer wahrnehmbar oder treten plötzlich so intensiv auf, dass sie kaum zu kontrollieren sind und übermächtig, bedrohlich erscheinen.
Viele Krisen können alleine gemeistert werden, mit vorübergehender Hilfe und Unterstützung durch Vertrauenspersonen, ohne professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Menschen in psychischen Krisensituationen können in der Lage sein eigene Ressourcen zu aktivieren, um die Krise zu überwinden. Wichtig ist dabei, dass sie durch Vertrauenspersonen begleitet werden, die Gespräche anbieten, das Gefühl von Ruhe und Sicherheit vermitteln, dazu anregen etwas zu tun, was ihm*ihr erfahrungsgemäß gut tut und die (soweit möglich) helfen, Belastungen zu reduzieren. Manchen Menschen in einer psychischen Notlage fällt es durchaus schwer, Hilfe von außen anzunehmen. Vertrauenspersonen sollten die*den Betroffene*n dann motivieren und dabei begleiten, professionelle Hilfe anzunehmen.
Kommt es zu einem psychischen Zusammenbruch eines Menschen in einer akuten Krisensituation, mit der Gefahr, dass er*sie sich selbst oder andere gefährdet, ist schnelles Handeln und Organisieren professioneller Hilfe notwendig. Es sollte eine schnellstmögliche Entlastung und Klärung der Krisensituation erfolgen. Ein*e Notarzt*ärztin kann diese durch akute pharmakologische Versorgung und gegebenenfalls Einweisung in eine Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie einleiten. Es gibt zudem die Möglichkeit, selbst die Notfall-Aufnahme einer Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie aufzusuchen. Dort wird in einem Notfallgespräch über eine Notfall-Aufnahme entschieden und über weitere Maßnahmen beraten. Nach Deeskalation der Krisensituation wird gegebenenfalls auch die Möglichkeit einer anschließenden Therapie (psychiatrische Institutsambulanz, Tagesklinik oder stationäre Therapie) besprochen.
(Quellenangabe und weitere Informationen: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/krisenotfall/akute-psychische….)