Grenzüberschreitende Mobilität neu denken?

Gästen aus Kleve und den Niederlanden fahren MONOCAB im Extertal

Im Rahmen der Tagesfahrt des Forschungsprojekts „MONOCAB Rijn-Waal“ unter der Leitung der Hochschule Rhein-Waal konnten interessierte Bürger*innen am 23. Mai die Einschienen-bahntechnologie „MONOCAB“ live erleben. Das Projekt erforscht den Einsatz des innovativen, autonom fahrenden Schienenfahrzeugs im ländlichen Raum. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Fahrgastakzeptanz sowie die Reaktivierung bereits vorhandener, aber brachliegender Infrastruktur mit Grenzüberschritt.

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Die Probleme und Herausforderungen der ländlichen Mobilität hatte bereits die Auftaktveranstaltung „Neue Mobilität im ländlichen Raum“ am 29. März 2025 im Kranenburger Bürgerhaus mit vielen interessanten Fachvorträgen thematisiert. Im nächsten Schritt waren nun die Bürger*innen gefragt. Unter dem Motto „Weg von der schnöden Theorie, hin zum praktischen Erlebnis“ konnte das MONOCAB nun live erlebt werden. Mit zwei Reisebussen ging es am 23. Mai auf eine Tagesfahrt vom Niederrhein ins lippische Extertal. Dort sollte das kreiselstabilisierte MONOCAB auf einem Testabschnitt seine Alltagstauglichkeit unter Beweis stellen.
Ziel der Tagesfahrt war es, das Potenzial der autonom fahrenden Einschienenfahrzeuge für die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken aufzuzeigen – auch grenzüberschreitend zwischen Deutschland und den Niederlanden. Mit großem Interesse verfolgten die Gäste aus der Grenzregion Kleve-Nimwegen die Live-Demonstration der innovativen MONOCAB-Technologie. Eine Technik, die federführend von der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe entwickelt wird.
Eingeladen waren alle Personen, die an neuen Mobilitätsformen für den ländlichen Raum Interesse haben. Das Angebot zur Testfahrt mit einem MONOCAB richtete sich insbesondere an Personengruppen, die nicht uneingeschränkt auf ein Auto zurückgreifen können, wie Schüler*innen, ältere Menschen oder Personen mit Einschränkungen. Ebenso richtete sich die Einladung an die Anwohner*innen entlang der stillgelegten Bahnstrecke Kleve-Groesbeek, speziell auch diejenigen, die auf der niederländischen Seite der Grenze wohnen. So nutzen auch Gäste aus den Niederlanden nutzten das Angebot rege. „Ich war erstmal skeptisch. Auch darum fand ich das Angebot des Forschungsprojektes eine richtig gute Idee, so mal die Möglichkeit zu haben die Technik live zu erleben“, berichtete eine Mitfahrende im Anschluss. „Das MONOCAB Fahren war ein tolles Erlebnis, sowas wünsche ich mir für den Niederrhein im Alltag.“
Die Hochschule Rhein-Waal, vertreten durch Prof. Dr. Ralf Klapdor, begleitete die Veranstaltung gemeinsam mit dem Mobilitätsexperten Ruben Loendersloot aus Nimwegen sowie einem engagierten Unterstützerkreis aus der Region. „MONOCABs bieten eine realistische Perspektive für Regionen mit geringer ÖPNV-Abdeckung – besonders dort, wo klassische Zugverbindungen nicht wirtschaftlich reaktivierbar sind oder keine Akzeptanz in der Bevölkerung finden würden“, betonte Prof. Klapdor. Die geplanten Einsätze auf der stillgelegten Strecke zwischen Kleve und Groesbeek seien ein vielversprechendes Modellprojekt für die Mobilität von morgen.
Das alte Sprichwort „Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht“ gilt auch, wenn es um technologische Neuerungen geht. Im Rahmen des Forschungsprojektes untersucht die Hoch-schule Rhein-Waal daher auch die gesellschaftliche Akzeptanz dieser zukunftsweisenden Technologie. Mithilfe umfangreicher Befragungen versuchen die Forscher*innen herauszufinden, unter welchen Rahmenbedingungen eine neue Technik wie das autonom fahrende und KI-gesteuerte MONOCAB-Fahrzeug von Seiten den Nutzer*innen akzeptiert werden könnte. Mit Ergebnissen wird noch in diesem Herbst gerechnet. Eine beteiligte Forscherin berichtete aber bereits, dass viele Mitfahrende im Anschluss über positive Erlebnisse berichteten und anfängliche Bedenken sich so Großteiles letztlich als unbegründet zeigten. Dass das direkte Erleben von neuen Techniken Akzeptanz schaffen kann, zeigt sich hier schon bereits. Ein Weg auf dem das Forschungsprojekt weiter gehen möchte.
Die Veranstaltung wurde nicht nur als technische Präsentation, sondern auch als wichtiger Impuls für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit gewertet. Andreas Lietschulte, Mitinitiator und Vertreter des Unterstützerkreises für die Reaktivierung der Bahnstrecke Kleve–Nimwegen, betonte die Bedeutung des Projekts für eine barrierefreie, umweltfreundliche und personalunabhängige Mobilität im ländlichen Raum. Ein Pilotprojekt zur Landesgartenschau 2029 in Kleve ist angedacht. Mit der gelungenen Demonstration in Extertal wurde ein bedeutender Schritt hin zu einer nachhaltigen Mobilitätswende gemacht – über Ländergrenzen hinweg.
Weitere Info hier. Fragen und Anmerkungen gerne an: monocab-rijn-waal@hochschule-rhein-waal.de

Ansprechpartner*in

Dr. Wolf Gardian
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Fakultät Gesellschaft & Ökonomie
Tel.: 02821 80673313
E-Mail: wolf.gardian@hochschule-rhein-waal.de

Ansprechpartner Unterstützerkreis MONOCAB Rijn-Waal

Ruben Loendersloot
Loendersloot Consultancy, Nijmegen
E-Mail: ruben@loenderslootconsultancy.nl

Das Projekt wird durch das Interreg-Programm Deutschland-Nederland sowie seinen Programmpartnern ermöglicht und von der Europäischen Union kofinanziert.

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