Von Kleve in die USA
Sabrina Kloppe über ihr Qualität, Umwelt, Sicherheit und Hygiene" B.Sc.-Studium und das Praktikum im Ausland
Sabrina Kloppe hat 2024 ihr Studium "Qualität, Umwelt, Sicherheit und Hygiene" (QUSH) an der Hochschule Rhein-Waal mit dem Bachelor of Science abgeschlossen. Im Rahmen ihres Studiums absolvierte sie im sechsten Semester ein Praktikum in den USA. Im Interview erzählt Sabrina von ihren Auslandserfahrungen, wie sie zu ihrem Studiengang gekommen ist und gibt nützliche Tipps für Studierende, die ebenfalls ein Auslandspraktikum planen.
HSRW: Stellen Sie sich bitte kurz vor.
Sabrina Kloppe: Mein Name ist Sabrina Kloppe, ich bin Studentin im siebten Semester des Studiengangs "Qualität, Umwelt, Sicherheit und Hygiene" (QUSH). Letztes Jahr habe ich im sechsten Semester ein Praktikum in den USA gemacht. Der Studiengang ist sehr interdisziplinär und bietet eine Mischung aus verschiedenen Themen wie Qualitätsmanagement, Umweltschutz, Sicherheit und Hygienemanagement.
HSRW: Was hat Sie zu diesem Studiengang gebracht?
Sabrina Kloppe: Während meiner Ausbildung zur medizinisch-technischen Laboratoriumsassistentin bin ich gegen Ende auf diesen Studiengang aufmerksam geworden. Diese Ausbildung umfasst die Arbeit in Krankenhauslaboren, wo wir klinische Chemie und Mikrobiologie durchgeführt haben. Schon während meiner Zeit im Krankenhaus habe ich das Bedürfnis verspürt, mich weiterzubilden und neue berufliche Wege zu erkunden. Der Studiengang "Qualität, Umwelt, Sicherheit und Hygiene" hat mich insbesondere wegen des breiten Fächerspektrums und der Möglichkeit, interdisziplinär zu arbeiten, überzeugt.
Zu Beginn war mein Plan, mich eher auf den Bereich Hygienemanagement zu konzentrieren, weil das am besten zu meiner bisherigen Erfahrung im Krankenhaus passte. Während des Studiums habe ich jedoch schnell gemerkt, dass mich auch andere Bereiche wie Umwelt- und Arbeitsschutz interessieren. Letztlich hat sich mein Wunsch herausgebildet, eher in die Industrie zu gehen und als EHS-Managerin (Environment, Health and Safety) zu arbeiten. Das Schöne an diesem Studiengang ist die Möglichkeit, Generalistin zu bleiben, also sich nicht zu sehr auf einen einzelnen Bereich zu spezialisieren, sondern in mehreren Feldern Kenntnisse zu erwerben.
HSRW: Was hat Sie dazu motiviert, ein Auslandspraktikum zu machen?
Sabrina Kloppe: Schon während der Schulzeit hatte ich immer den Wunsch, ins Ausland zu gehen, nicht nur für einen Urlaub, sondern um wirklich eine andere Kultur kennenzulernen. Im Praktikum bietet sich eine solche Möglichkeit ideal an, da man direkt mit den Einheimischen zusammenarbeitet und so auch die Arbeitskultur des Landes erleben kann. Ich war dabei offen für verschiedene Länder, und es ergab sich die Möglichkeit, zwischen Singapur und den USA zu wählen. Schließlich habe ich mich für die USA entschieden, auch weil ich zunächst Bedenken hatte, dass mein Englisch in Singapur nicht ausreichen würde – was im Nachhinein unbegründet war, da man auch in Singapur sehr gut mit Englisch zurechtkommt.
HSRW: Wie haben Sie die Praktikumsstelle gefunden?
Sabrina Kloppe: Solche Praktikumsstellen werden in der Regel nicht ausgeschrieben, daher ist Networking besonders wichtig. In meinem Fall war es relativ einfach, da der Vater meines Freundes in einer internationalen Firma arbeitet, und ich ihn gefragt habe, ob dort Interesse an einer Praktikantin besteht. Das hat dann auch geklappt. Generell würde ich sagen, dass Networking-Veranstaltungen sehr hilfreich sind, und dass viele Unternehmen durchaus daran interessiert sind, Studierende aus dem Ausland aufzunehmen – oft denken sie nur nicht aktiv daran, solche Positionen auszuschreiben. Man sollte also keine Scheu haben, sich initiativ zu bewerben.
HSRW: Wie war das Praktikum in den USA?
Sabrina Kloppe: Ich habe im Bereich Environment, Health and Safety (EHS) gearbeitet, was im Prinzip Arbeitsschutz und Umweltschutz umfasst. Meine Aufgaben lagen hauptsächlich im Bereich des Arbeitsschutzes. Es war ein Chemieunternehmen, das seinen Hauptsitz in Deutschland hat, aber auch einen Standort in den USA betreibt. Das hat mir den Einstieg erleichtert, da der Visa-Prozess oft einfacher ist, wenn man für ein deutsches Unternehmen arbeitet, das schon Erfahrung mit solchen Verfahren hat. Viele amerikanische Unternehmen haben dagegen schon genügend Bewerber vor Ort und scheuen oft den zusätzlichen Aufwand, der mit einem Visumsantrag verbunden ist.
Ich habe in einer Abteilung gearbeitet, die hauptsächlich aus Amerikanern bestand, und es war interessant zu sehen, dass die Grundprinzipien, nach denen sie arbeiten, denen in Deutschland sehr ähneln. Wie in Deutschland arbeiten sie auch mit ISO-Normen, die unter anderem für die Zertifizierung von Umwelt- und Qualitätsmanagementsystemen bekannt sind. Insgesamt war die Arbeitskultur offen, auch wenn die Kollegen eher dazu neigten, sich in ihrem Büro zurückzuziehen. Wenn man aber auf sie zuging, waren sie sehr hilfsbereit und gastfreundlich.
HSRW: Was haben Sie aus dem Praktikum mitgenommen?
Sabrina Kloppe: Vor allem habe ich interkulturelle Fähigkeiten mitgenommen. Es war eine tolle Erfahrung, die Arbeitsweise in einem anderen Land kennenzulernen. Die Amerikaner sind in ihrer Arbeitsweise oft experimentierfreudiger und probieren gerne neue Methoden aus. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, offen auf Menschen zuzugehen, Fragen zu stellen und keine Angst zu haben, Hilfe anzunehmen, wenn man sie braucht. Besonders am Anfang, wenn man sich an ein neues Land und eine neue Umgebung gewöhnen muss, ist es wichtig, Kontakte zu knüpfen und Unterstützung zu bekommen.
Ein weiterer wertvoller Aspekt war, dass ich zum Ende des Praktikums noch eine Reise durch die USA gemacht habe. Ich war unter anderem in Boston, New York und Washington D.C., was für mich eine schöne Gelegenheit war, noch mehr vom Land zu sehen und die Kultur auch außerhalb des Arbeitsalltags kennenzulernen.
HSRW: Haben Sie einen Tipp für Studierende, die ebenfalls ein Auslandspraktikum machen möchten?
Sabrina Kloppe: Es ist definitiv einfacher, sich bei deutschen Firmen zu bewerben, die Standorte im Ausland haben – insbesondere, wenn es um ein Praktikum außerhalb Europas geht. Diese Unternehmen haben oft schon Erfahrung mit den Visumsprozessen und können dabei helfen, die Formalitäten zu bewältigen. Zudem würde ich empfehlen, immer die Initiative zu ergreifen, sei es bei Bewerbungen oder beim Networking. Viele Praktikumsstellen werden nicht offiziell ausgeschrieben, daher sollte man auf Netzwerktreffen gehen, Menschen ansprechen und direkt nachfragen. Man sollte auch keine Angst davor haben, sich initiativ zu bewerben, auch wenn keine Stellen explizit ausgeschrieben sind.
HSRW: Abschließend: Was würden Sie Studierenden raten, die ebenfalls ins Ausland möchten?
Sabrina Kloppe: Mein Haupttipp ist: Seid offen und habt keine Scheu, Fragen zu stellen. Besonders im Ausland ist es wichtig, dass man sich traut, um Unterstützung zu bitten. Die Menschen helfen einem in der Regel gerne weiter, sei es bei der Arbeit oder im Alltag, zum Beispiel bei der Wohnungssuche oder anderen praktischen Dingen. Außerdem sollte man die Gelegenheit nutzen, das Land zu erkunden, in dem man sich aufhält. Die Erfahrung des Praktikums geht weit über das rein Berufliche hinaus, wenn man auch die Kultur und die Menschen des Landes kennenlernt. Reisen am Ende des Aufenthalts, wie ich es gemacht habe, bietet sich da an, um wirklich das Beste aus der Zeit herauszuholen.