Zwischen Wissenschaft und Kultur: „Grüne Rezitationen“ - Ein Literaturabend im Tropenhaus Kleve

Grünes Denken, poetisch erzählt

Das Tropenhaus, eine der architektonischen und wissenschaftlichen Attraktionen der Hochschule Rhein-Waal, hat sich seit seiner Eröffnung im Jahr 2012 nicht nur als Zentrum für Lehre und Forschung etabliert. Auf über 2.900 Quadratmetern Lehr- und Schaugärten wird das Klima tropischer Regionen simuliert, sodass Exoten wie Kakao und Zimt gedeihen können. Doch das Tropenhaus ist weit mehr als ein Ort der Wissenschaft – es lädt auch zur Begegnung und Inspiration ein.

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v.l.n.r.: Thomas Brokamp, Prof. Jens Gebauer und Klaus Cordes im Tropenhaus, Campus Kleve ©HSRW / Stephan Hanf
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Drei Männer: Dr. Klaus Cordes, Thomas Brokamp und Adrian Schabbel bei der Lesung des Abends
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Publikum beim Abend Grüne Rezitationen im Tropenhaus
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Publikum im Gang von Grüne Rezitationen im Tropenhaus

Am Mittwoch, den 20. November 2024, verwandelte sich das Tropenhaus der Hochschule Rhein-Waal zu einem Ort poetischer Reflexion, an dem die Beziehung zwischen Mensch und Natur in literarischen Worten Ausdruck findet. Der Abend unter dem Titel „Grüne Rezitationen“ lockte zahlreiche Interessierte in das Tropenhaus. Die 50 Plätze im Seminarraum waren schnell belegt, sodass weitere Besucher auf Bänken im angrenzenden Flur Platz nahmen, um an der Veranstaltung teilzuhaben.

Im Mittelpunkt des Abends standen literarische Werke von Johann Wolfgang von Goethe, Heinrich Heine, Gottfried Benn und Jan Wagner, die von Blumen, Kräutern, Bäumen und Gemüse erzählten. Die Rezitationen, vorgetragen von Dr. Klaus Cordes und Thomas Brokamp, beide Mitglieder des Fontanekreises, ließen die Texte lebendig werden und eröffneten tiefere Perspektiven: Wie steht der Mensch zur Natur? Wo endet die Idylle? 

Die einfühlsame Rezitationskunst wurde ergänzt durch musikalische Intermezzi des Saxophonisten Adrian Schabbel, der mit seinen Klängen die Atmosphäre des Abends bereicherte. Dabei sorgte die tropische Kulisse des Gewächshauses für eine ganz besondere Stimmung. Pflanzenarrangements und Blütenpracht bildeten den perfekten Rahmen für die poetischen Betrachtungen und regten die Anwesenden zum Nachdenken über die Beziehung zwischen Mensch und Natur an. Mit seiner einzigartigen Mischung aus Literatur, Musik und Natur erinnerte der Abend daran, dass die Welt nicht nur durch wissenschaftliche Messinstrumente, sondern auch durch Worte und Klänge erlebbar gemacht werden kann.

Die Teilnahme an dieser und vielen anderen Veranstaltungen im Tropenhaus ist unkompliziert: Der Eintritt ist oft frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Einfach kommen, hören, sehen und fühlen - so lautete das Motto des Abends, der nicht nur Literaturfreunde begeisterte, sondern auch diejenigen, die dem Alltag für einen Moment entfliehen wollten. Mit Veranstaltungen wie den „Grünen Rezitationen“ zeigt das Tropenhaus, wie an der Schnittstelle von Wissenschaft und Kultur inspirierende Räume entstehen können. Wo tropisches Grün dem grauen November entgegentritt, öffnet sich der Blick über die Grenzen des Alltäglichen hinaus - hinein in poetische Naturbetrachtungen und ein Nachdenken über ein Miteinander, das sich dem bloßen Nützlichkeitsdenken entzieht.

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