Rückblick „Expedition Depression“
Ein Abend, der Verständnis weckte sensibilisierte und nachhaltig berührte
Studierende des Masterstudiengangs Gesundheitswissenschaften und -management führten im Rahmen ihres Forschungsprojekts in Kooperation mit der AOK Rheinland/Hamburg einen Abend zum Thema Depression bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch. Das Thema psychische Gesundheit gewinnt in unserer Gesellschaft zunehmend an Bedeutung, insbesondere wenn es um Depressionen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen geht. In diesem Alter zeigt sich die Erkrankung häufig in anderer Form als bei Erwachsenen, was die Unterscheidung zwischen einer Depression und normalen Entwicklungsphasen erschwert. Oftmals wird die Krankheit daher erst spät erkannt. Ebenfalls zögern Jugendliche und ihre Familien aus Angst vor Stigmatisierung, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Umso wichtiger ist es, Depressionen frühzeitig zu thematisieren und Vorurteile abzubauen. Nur durch eine offene Kommunikation, gezielte Aufklärung und ein sensibilisiertes Umfeld kann das Verständnis für Betroffene gestärkt und der Zugang zu rechtzeitiger Hilfe erleichtert werden.
Mit Fragen wie „Wie erkennt man eine Depression?“, „Welche Formen kann sie annehmen?“ und „Welche Unterstützungsangebote gibt es für junge Menschen?“ organisierten Studierende des Masterstudiengangs Gesundheitswissenschaften und -management der Hochschule Rhein-Waal einen besonderen Informationsabend. Die Veranstaltung war Teil eines Forschungsprojektes und entstand in Kooperation mit der AOK Rheinland/Hamburg. Begleitet wurden die Studierenden von Prof. Dr. Robert Renner und Heike Holtappel von der Fakultät Life Sciences begleitet.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Dokumentarfilm "Expedition Depression". Das bewegende Roadmovie zeigt die persönlichen Geschichten von fünf jungen Erwachsenen, die mit der Erkrankung leben. Neben den individuellen Herausforderungen beleuchtet der Film auch die gesellschaftlichen und strukturellen Bedingungen, die den Umgang mit Depressionen beeinflussen. Dabei vermittelt er nicht nur Einblicke in die Schwere der Krankheit, sondern auch Hoffnung und Lösungswege für Betroffene.Florian Gaisrucker
Nach der Filmvorführung fand eine Podiumsdiskussion statt, an der Dr. Nikolaus Barth, Chefarzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie der LVR Klinik Bedburg-Hau, Britta Baumanns, Leiterin der schulpsychologischen Beratungsstelle im Schulamt für den Kreis Kleve, sowie Betroffene und Vertreter von Selbsthilfegruppen teilnahmen.
Dr. Barth betonte die Bedeutung, Verhaltensänderungen bei Jugendlichen frühzeitig wahrzunehmen und mutig das Gespräch zu suchen: „Ein Rückzug aus sozialen Gruppen oder plötzliche Veränderungen im Verhalten sind Warnsignale, die ernst genommen werden müssen.“ Auch Frau Baumanns machte deutlich, dass schnelle Reaktionen von Familie und Freunden entscheidend für den Behandlungserfolg sind.
Bereits beim Empfang wurden die Teilnehmenden durch eine Ausstellung begrüßt, die Fakten zur Depression sowie Zitate prominenter Persönlichkeiten präsentierte. Jeder Platz war mit einer Infokarte versehen, die hilfreiche Fakten, Literaturempfehlungen und Kontakte für Hilfsangebote enthielt.
Zusätzlich konnten sich die Teilnehmenden an einem Infostand der Studierenden weiter informieren und über die Krankheit austauschen. Die Wirksamkeit der Veranstaltung wurde mit einem Fragebogen evaluiert, dessen Ergebnisse die durchweg positive Resonanz der Teilnehmenden bestätigten.
Eine Studentin der Projektgruppe fasste zusammen: „Die hohe Teilnehmerzahl hat die Bedeutung solcher Veranstaltungen eindrucksvoll verdeutlicht.“ So konnte der Abend nicht nur zur Enttabuisierung der Depression beigetragen, sondern hat auch gezeigt, wie wichtig es ist, Betroffene zu unterstützen und ihnen eine Plattform für Austausch und Aufklärung zu bieten.