Startschuss für das Forschungsprojekt „BAOFOOD“

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschule Rhein-Waal untersuchen Einsatzmöglichkeiten des afrikanischen Affenbrotbaums für die Ernährungssicherung in Afrika

Das Forschungsprojekt „BAOFOOD”, das in Kooperation mit Forschungseinrichtungen, Nichtregierungsorganisationen sowie Unternehmen aus Deutschland, Kenia, Sudan, Malawi und Großbritannien unter der Leitung der Hochschule Rhein-Waal durchgeführt wird, ist erfolgreich gestartet. Das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderte Projekt befasst sich mit der Verbesserung der Nahrungsmittelversorgung in Ostafrika mithilfe des Baobab-Baumes.

Bild
Baobab (Adansonia digitata L.) im Sudan, auch afrikanischer Affenbrotbaum genannt.
Bild
Frucht des Baobab. Die Früchte werden in Afrika seit langem als Lebensmittel verwendet und in diverser Form verarbeitet und konsumiert.

Kleve/Kamp-Lintfort, 8. Juni 2016: Der Baobab (Adansonia digitata L.), auch bekannt als Affenbrotbaum, ist eine markante, in weiten Regionen Afrikas beheimatete Baumart. Früchte, Blätter und andere Teile des Baumes können als Lebensmittel genutzt werden und zeichnen sich z.B. durch einen hohen Gehalt an Vitaminen, Spurenelementen und Antioxidantien aus. Seit 2008 ist das getrocknete Fruchtfleisch des Baobab auch in der Europäischen Union zugelassen und erobert seitdem den Markt. Große Bedeutung hat die Baumart jedoch vor allem in den armen und wenig entwickelten ländlichen Gebieten Ostafrikas, wo sie erheblich zu einer Verbesserung der Ernährungssituation sowie zu höheren Einkommen für die Lokalbevölkerung beitragen kann. Allerdings scheitert die kommerzielle Nutzung bisher oft an einer mangelnden Verfügbarkeit und schwankenden Qualität von Pflanzenmaterial, fehlenden Bewirtschaftungs- und Verarbeitungstechnologien sowie unterentwickelten Vermarktungsketten.

Hier setzt das Projekt zur „Verbesserung der lokalen Nahrungsmittelversorgung und Ernährungslage durch die Förderung der Verwendung von Baobab (Adansonia digitata L.) in ländlichen Gemeinden in Ostafrika“ an. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen mit ihrer Arbeit Lösungen für die Nutzung, Verarbeitung und Vermarktung von Baobab entwickeln und dadurch zur Ernährungssicherung in der Projektregion beitragen.

Die Forschungsaktivitäten erstrecken sich über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg, angefangen bei Fragen zur Biologie und Ökologie des Baobab-Baumes bis hin zur Herstellung und Vermarktung von Lebensmitteln aus Baobab. Um beispielsweise sicherstellen zu können, dass eine kommerzielle Nutzung des Baobab die natürlichen Bestände nicht gefährdet, sollen die geographische Verbreitung der Baumart genau erfasst und Empfehlungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung und ggf. Domestikation abgeleitet werden. Der Nährstoffgehalt der Früchte soll mit modernen Methoden analysiert und mit traditionellen Verarbeitungstechnologien erhoben und verbessert werden. Gleichzeitig soll untersucht werden, welchen Beitrag Baobab-Produkte zur Ernährungs- und Einkommenssituation der Lokalbevölkerung aktuell leisten, um Aussagen über eine etwaige Konkurrenz durch eine kommerzielle Nutzung ableiten zu können. Zielgruppen- und Marktanalysen in Kenia und dem Sudan loten das Marktpotenzial für die Entwicklung neuer, aus Baobab hergestellter Lebensmittelprodukte aus. Diese Produkte sollen dann schließlich in einer Produktionsanlage durch die lokale Bevölkerung für den einheimischen Markt hergestellt werden.

Das BAOFOOD-Projekt wird durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) fungiert als Projektträger. Die Fördersumme für die Hochschule Rhein-Waal beträgt insgesamt 988.576 Euro für den Zeitraum von 2016 bis 2019. 

Neben der Hochschule Rhein-Waal sind die folgenden Partner am BAOFOOD-Projekt beteiligt:

Jomo Kenyatta University of Agriculture and Technology, Kenia

Justus-Liebig-Universität Gießen, Deutschland

University of Kordofan, Sudan

University of Khartoum, Sudan

Mzuzu University, Malawi

Wild Living Resources, Kenia

ttz Bremerhaven, Deutschland

PhytoTrade Africa, Großbritannien

Baobab Social Business gGmbH, Deutschland