Parlamentarische Debatte von Schülerinnen und Schülern zum Thema Energie (PM)

Junge Menschen für aktuelle Themen begeistern, sie mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ins Gespräch bringen und ihnen ein Verständnis für kommunale und kooperative Entscheidungsprozesse vermitteln – all das steckt hinter der Idee des Schülerinnen- und Schülerparlaments Niederrhein. Nun erhielten Jugendliche auf Einladung der Hochschule Rhein-Waal die Möglichkeit einer eigenen parlamentarischen Debatte zum Thema Energie.

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Benötigen wir in Zukunft noch die großen Kraftwerke zur Erzeugung von Strom? Brauchen wir mehr Elektrofahrzeuge? Über welche Wege kommt die Energie zu uns nach Hause? Über diese und weitere Fragen zum Thema Energie diskutierten auf Einladung der Hochschule Rhein-Waal Schülerinnen und Schüler von weiterführenden Schulen und konnten sich dabei wie echte Abgeordnete fühlen. Für ihre parlamentarische Debatte stellte die Stadt Kleve den großen Ratssaal zur Verfügung. Bürgermeisterin Sonja Northing begrüßte die jungen Parlamentarierinnen und Parlamentarier. Sie ermunterte die Beteiligten, gemeinsam, konstruktiv Lösungen zu suchen, dabei offen für andere Blickwinkel zu sein und sachlich und fair in der Debatte zu bleiben.

Zur inhaltlichen Vorbereitung setzten sich die Jugendlichen im Alter von 16 bis 18 Jahren zwei Tage lang auf dem Campus Kleve zusammen mit Expertinnen und Experten der Hochschule mit drei Aspekten ganz besonders auseinander. Professor Dr. Kai Tiedemann und Professor Dr. Andy Stamm betreuten die Themen „Trassenbau“ und „Intelligente Netze“. Als Expertin zum Thema „Mobilität“ begleitete Professorin Dr. Irmgard Buder die Vorarbeit. Auch wenn alle Themen einen lokalen Bezug aufweisen, war es den Teilnehmenden jedoch freigestellt, welchen Schwerpunkt sie in ihrer Debatte setzen mochten. Zudem diskutierten die Schülerinnen und Schüler angeregt über die Inhalte des Vortrags zum Thema „Biogas“ von Professor Dr. Joachim Gebel.

Begleitet wurde die Veranstaltung von einem Moderatorenteam der Jungen Europäischen Föderalisten (JEF) NRW. Gemeinsam mit diesem Team sowie den Expertinnen und Experten bearbeiteten die Jugendlichen in drei Gruppen jeweils ein Thema. Basierend auf einem gründlichen Austausch und intensiven Dialogen konnten sich die Schülerinnen und Schüler eine Meinung bilden und so eine entsprechende parlamentarische Debatte entwickeln. Dabei galt es, Resolutionen vorzubereiten, welche in der abschließenden Debatte diskutiert und verabschiedet wurden. In einem Resolutionsheft fassten die Jugendlichen ihre Beschlüsse zusammen und überreichten es dem stellvertretenden Bürgermeister Josef Gietemann.

Der Ausschuss „Mobilität“ hielt in seiner Resolution gleich zehn Hauptforderungen fest: Integration von alternativen Antriebsmethoden im Güterverkehr, Senkung des LKW-Anteils am Gütertransport bis zum Jahr 2030 von aktuell 70% auf 50%, Verkehrsumstellung von konventionellen Antrieben zu elektrischen Antriebssystemen, Steigerung der Attraktivität von Elektroautos bei gleichzeitiger Verringerung der Attraktivität von Verbrennungsmotoren, Verlagerung des Autoverkehrs in der Innenstadt und dem Stadtzentrum auf andere Verkehrsmittel, attraktivere Gestaltung des ÖPNV und im Gegenzug Maßnahmen, die PKW-Nutzung in Innenstädten weniger attraktiv erscheinen lassen, bessere Kontrolle des Staates über die Verwendung der bereitgestellten Gelder im ÖPNV sowie Förderung von Car Sharing, damit der Besitz eines Autos nicht mehr notwendig ist.

Der Ausschuss „Trassenbau“ forderte in seiner Resolution die Verfolgung des Trassenausbaus mit äußerster Dringlichkeit, eine Subventionierung des Trassenbaus für Höchstspannungsleitungen durch den Staat sowie eine gesetzliche Festlegung der Entschädigungszahlungen, eine maximale Berücksichtigung des Umweltschutzes beim Bau der Trassen, eine Minimierung bürokratischer Hürden und eine effektivere Prüfung, Langzeitstudien zu gesundheitlichen Risiken, ökologischen und landwirtschaftlichen Folgen sowie verstärkt Forschungsarbeiten zu neuen Energiequellen und Speichermöglichkeiten der elektrischen Energie.

Der Ausschuss „Intelligente Netze“ verfasste für seine Resolution folgende Forderungen: staatlich subventionierter Ausbau des intelligenten Netzes in ganz Deutschland bis 2033, Bindung von Privatunternehmen an Gesetzesgrundlagen für die Sicherstellung des Datenschutzes und den Ausbau des intelligenten Netzes sowie Förderung der Forschung in den Gebieten Datenverschlüsselung, Speichertechnologien, konstantere erneuerbare Energien und Steuerungskonzepte für das intelligente Netz. Darüber hinaus formulierten die Parlamentarierinnen und Parlamentarier die Forderung nach einer europäischen Zusammenarbeit, um die unterschiedlichen Umweltbedingungen der Länder optimal zu nutzen, eine Stabilität des Netzes zu garantieren und der EU-Skepsis entgegen zu wirken.

Das Schülerinnen- und Schülerparlament

Die Idee des „Schülerinnen- und Schülerparlament Niederrhein“ ist im Rahmen des Projekts NUCLEUS an der Fakultät Technologie und Bionik der Hochschule Rhein-Waal entstanden. Das Parlament soll Impulse für die Vernetzung von Jugendlichen im Alter von 16 bis 18 Jahren, Wissenschaftlern und Entscheidungsträgern in der Region Niederrhein liefern und junge Menschen aus der Region motivieren, sich für aktuelle Themen, die Zukunft ihrer Stadt und die Innovationskraft wissenschaftlicher Erkenntnisse zu begeistern. Darüber hinaus verfolgt NUCLEUS mit der Idee das Ziel, dass Schülerinnen und Schülern ein Verständnis für die Realitäten kommunaler Entscheidungsprozesse sowie für das Spannungsfeld von Wissenschaft und Gesellschaft entwickeln. Das Projekt NUCLEUS untersucht das Kommunikationsmanagement in der institutionalisierten Wissenschaft. Es wirkt hin auf ein neues Verständnis in Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Institutionen hinsichtlich Kommunikation, Lernen und Austausch mit gesellschaftlichen Gruppen.

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