Frag doch mal nach! – Wissenschaft gibt Antwort: rund um das Thema Psychologie

Mit dem Beginn des Wintersemesters startet die Hochschule Rhein-Waal ein neues Format für interessierte Bürger*innen von jung bis alt. Egal ob Schüler*innen oder Rentner*innen – hier können Interessierte den Wissenschaftler*innen all die Fragen stellen, die sie schon immer mal stellen wollten. Der erste Termin dreht sich rund um das Thema Psychologie.

Zum Start der Interviewreihe stehen mit Verena Schürmann und Johannes Pfeifer gleich zwei Wissenschaftler*innen Rede und Antwort. Beide sind wissenschaftliche Mitarbeitende im Bereich Psychologie an der Fakultät Kommunikation und Umwelt. Das Kurzinterview gibt einen ersten Einblick in den beruflichen Alltag der beiden Wissenschaftler*innen, bevor sie sich am 18. November 2020 um 16:30 Uhr in einer digitalen Live-Veranstaltung den Fragen des Publikums rund um das Thema Psychologie stellen.

 

– Beginn des Interviews –

Was machen Sie als Psychologe bzw. Psychologin eigentlich den ganzen Tag lang?

Beide: Auch wenn es viele mit dem Psychologiestudium verbinden: wir analysieren nicht den ganzen Tag die Aussagen anderer Menschen und lesen ihre Gedanken. In unserem Büro steht auch leider keine Couch. Als studierte Psychologin bzw. studierter Psychologe an der Hochschule Rhein-Waal ist eine unserer Aufgaben die Lehre. Dafür bereiten wir Seminare und Vorlesungen für die Studierenden vor. In diesem Semester findet die Lehre digital statt, weshalb wir Lehrvideos für die Studierenden aufnehmen, damit diese flexibel von überall darauf zugreifen können. Außerdem forschen wir gemeinsam mit unseren Kolleginnen und Kollegen zu Themen, die für die Gesellschaft relevant sind. Unsere Ergebnisse präsentieren wir auf Kongressen oder in Veröffentlichungen.

Pfeifer: Ich arbeite seit 2016 an der Hochschule und nehme hier neben Lehre und Forschung auch Aufgaben in unseren Psychologielaboren wahr. Daneben berate ich noch freiberuflich Unternehmen und Privatpersonen. Im Moment arbeite ich auf Grund der aktuellen Situation viel aus dem Home-Office heraus.

Schürmann: Ich promoviere kooperativ mit der Universität Duisburg-Essen, bin also Doktorandin. Dadurch liegt der Schwerpunkt meiner Stelle auf der Forschung. Derzeit sitze ich an einem systematischen Review, was bedeutet, dass ich die Forschungsliteratur gezielt in Hinblick auf eine bestimmte Fragestellung auswerte. Dafür suche ich nach geeigneten Quellen, lese viele Artikel und vergleiche die Erkenntnisse bisheriger Forschung, um Antworten auf meine Fragen zu finden.

Ein klassischer Arbeitstag besteht also aus einer Mischung von Lehr- und Forschungstätigkeiten, gerne mit einer Tasse Kaffee an der Seite.

Welches Thema fasziniert Sie besonders bzw. liegt Ihnen besonders am Herzen?

Schürmann: Unsere Welt wird immer schnelllebiger und komplexer, was zu erhöhten Anforderungen führt. Um diesen begegnen zu können, benötigen wir nicht nur bessere technische Fähigkeiten – auch Kreativität, Problemlösen und kritisches Denken werden immer wichtiger. Ich bin davon überzeugt, dass diese Fähigkeiten insbesondere durch Zusammenarbeit und den Austausch von Wissen gefördert werden. Doch wie können Austausch und Zusammenarbeit angeregt werden? Was treibt die Menschen an und was hemmt sie? Diese Themen sehe ich als besonders wichtig an.

Pfeifer: Die Themen Motivation sowie Gefühle und dessen Funktionen beschäftigen mich besonders. Ganz konkret recherchiere und forsche ich gerade zu einer Grundlage menschlichen Verhaltens, dem sogenannten Annäherungs-/Vermeidungsverhalten. Vereinfacht gesagt lässt sich jedes Verhalten, aber bspw. auch Motivation, darauf zurückführen. Daneben fasziniert mich die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Menschen.

Was ist aus Ihrer (fachlichen) Sicht die größte Frage bzw. Herausforderung unserer Zeit?

Pfeifer: Ich denke, dass es enorm wichtig ist, Verständnis und Mitgefühl für andere Menschen aufbringen zu können. Das geht meiner Meinung nach nur, wenn wir ein Grundverständnis davon haben, wie Menschen funktionieren, was sie antreibt und hemmt oder wie Gefühle funktionieren. Ich hoffe, dass die Menschen auf der Erde immer näher zusammenwachsen und sich als eine Art große Familie verstehen. Dafür ist es wichtig, eben dieses Verständnis füreinander zu entwickeln – und wir Psychologinnen und Psychologen versuchen unseren Teil dazu beizutragen. Außerdem hoffe ich, dass wir es schaffen, unser Verhältnis zur Natur zu verbessern.

Schürmann: Mit Blick auf die heutigen, vielseitigen und teilweise miteinander verbundenen Herausforderungen wie Klimawandel, Digitalisierung und die aktuelle Corona-Pandemie denke ich, dass es nicht um die Frage geht welche Herausforderung die größte ist und wie diese gelöst werden kann. Es wird immer wieder neue, unbekannte Situationen geben, die plötzlich da sind und denen wir uns stellen müssen. Ich denke also, dass die größte Herausforderung vielmehr auf einer übergeordneten Ebene liegt. Wie können wir mit diesen Situationen umgehen? Wie lösen wir diese Probleme? Wie kommen wir von Ideen zu Taten und schaffen es, dabei möglichst viele Menschen mit ins Boot zu holen?

Ende des Interviews –

 

Alle Personen, die noch mehr wissen wollen, können am 18. November 2020 um 16:30 Uhr an der Online-Veranstaltung über Webex Events teilnehmen. Dazu wird ein Computer oder ein Handy mit Internetanschluss benötigt. Die Teilnahme ist kostenlos und ohne vorherige Anmeldung möglich. Eine Anleitung für die Teilnahme und weitere Informationen finden sich unter https://hsrw.info/c8afe. Die Hochschule Rhein-Waal freut sich gemeinsam mit den Referent*innen auf einen interessanten und unterhaltsamen Austausch.