Radioteleskop der Hochschule Rhein-Waal in Betrieb genommen

Kooperation mit renommierten Institutionen und praktische Anwendungen für Studierende und Schüler*innen

Das neue Radioteleskop der Hochschule Rhein-Waal stellt nicht nur ein großartiges Instrument für die Ausbildung von Studierenden dar, sondern bietet auch Möglichkeiten für spannende Forschung und Zusammenarbeit mit angesehenen Institutionen. Mit hervorragender Unterstützung von Experten des Vereins Astropeiler Stockert – vor allem Dr. Wolfgang Herrmann und Thomas Buchsteiner - sowie PD Dr. habil. Jürgen Kerp vom Argelander-Institut für Astronomie der Universität Bonn konnte das Radioteleskop am 12. Juni auf dem Campus Kamp-Lintfort in Betrieb genommen und erste Testmessungen durchgeführt werden.

Die Astronomie, eine der ältesten Wissenschaften, hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt und wurde durch bahnbrechende Entdeckungen und die Entwicklung neuer Methoden und Algorithmen vorangetrieben. Die Vergabe von drei Nobelpreisen an Astronomie in den letzten Jahren zeugt von der Bedeutung dieser Disziplin. Besonders beeindruckend war die Visualisierung eines Schwarzen Lochs in unserer Milchstraße mithilfe moderner Algorithmen. Um noch tiefer in die Anfänge unseres Universums vorzudringen, werden beeindruckende Teleskope wie ALMA in Chile und das derzeit im Bau befindliche SKA in Australien und im südlichen Afrika eingesetzt.

Aufstellung des Radioteleskops (2.3m-Spiegel) auf dem Campus Kamp-Lintfort (Photo: Dr. Marx-Zimmer)

Nun kann sich auch die Hochschule Rhein-Waal über ein eigenes Radioteleskop mit einem 2,3 Meter-Spiegel freuen. Das Teleskop soll sowohl in der Lehre zur Ausbildung von Studierenden als auch für Schüler*innen genutzt werden. So findet bereits in diesem Sommersemester ein erster Kurs für Informatiker*innen mit dem Titel "Methoden und Werkzeuge der modernen Astronomie" unter der Leitung von Dr. Monika Marx-Zimmer und Prof. Dr. Frank Zimmer statt. In diesem Kurs werden nicht nur grundlegende Kenntnisse über Radioteleskope und ihre Funktionsweise vermittelt, sondern auch Wege aufgezeigt, wie man mit einfachen Mitteln Radioastronomie betreiben kann. In Experimenten, die maßgeblich von Moritz Prüm, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät Kommunikation und Umwelt, entwickelt wurden, lernen die Studierenden beispielsweise, neutralen Wasserstoff in unserer eigenen Galaxie mit Hilfe eines Hohlleiters auf der Forschungsterrasse zu messen oder Daten eines Wettersatelliten mithilfe einer einfachen Antenne „anzuzapfen“ und mit dem Computer auszuwerten. Neben grundlegenden astronomischen Kenntnissen vermittelt der Kurs auch methodische Fähigkeiten wie die Messung und Analyse von Daten, die Anwendung von Machine Learning-Algorithmen, wissenschaftliche Visualisierungen und Computersimulationen.

Neben dem Einsatz in der Lehre soll das Radioteleskop allen Studierenden der Hochschule z.B. in studiengangsübergreifenden Kursen oder interdisziplinären Projekten zugänglich gemacht werden, um auch weitere Experimente aufzubauen und zu entwickeln. Zudem sollen auch Schüler*innen die Gelegenheit erhalten, das Teleskop - beispielsweise im Rahmen von Summer Schools - zu nutzen. Durch einfache Messungen wie die Rotationskurve unserer Milchstraße könnten sie direkt an zentralen Fragestellungen der Physik und Astronomie arbeiten: Gibt es Dunkle Materie? Muss die Theorie der Gravitation geändert werden? Fragen und Experimente, die auch schon im Juni am Tag der offenen Tür der Fakultät auf großes Interesse stießen.

Das Radioteleskop der Hochschule Rhein-Waal auf dem Stockert bei Bad Münstereifel: Das Radioteleskop wurde hier intensiv getestet und im Rahmen einer Bachelorarbeit auch dessen Grenzen und Möglichkeiten ausgelotet. Im Hintergrund der Astropeiler Stockert, 25m-Spiegel.  (Photo: Dr. habil. Jürgen Kerp)



Der Einsatz des Radioteleskops eröffnet zudem die Möglichkeit, die Zusammenarbeit mit dem Verein Astropeiler Stockert e.V. (https://www.astropeiler.de/), dem Argelander Institut für Astronomie der Universität Bonn (https://astro.uni-bonn.de/) sowie dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn (https://www.mpifr-bonn.mpg.de/), weiter auszubauen. Diese Zusammenarbeit ermöglicht einen intensiven Austausch von Know-how und fördert die wissenschaftliche Vernetzung.

Wenn das Teleskop nicht für Messungen genutzt wird, steht es im FabLab der Hochschule zur Verfügung.

Die Hochschule Rhein-Waal bedankt sich bei allen, die zur Realisierung dieses Projekts beigetragen haben und freut sich auf die neuen Möglichkeiten, die das Radioteleskop in Forschung und Lehre bieten wird.

Inbetriebnahme des Radioteleskops – in der Mitte Dr. Wolfgang Herrmann und Thomas Buchsteiner vom Verein Astropeiler Stockert e.V. (Photo: Jan Sonntag)

 

Kontakt und Ansprechpartner

Prof. Dr. Frank Zimmer

E-Mail: frank.zimmer

@hochschule-rhein-waal.de