Nachhaltige Landwirtschaft: Besuch an der Hochschule Rhein-Waal im Rahmen des green-COW Projekts
Eine Delegation aus Deutschland und mehreren afrikanischen Ländern besuchte die Hochschule Rhein-Waal im Rahmen des green-COW Projekts. Das Projekt, offiziell unter dem Titel "Kaskadennutzung landwirtschaftlicher, agro-industrieller und kommunaler organischer Abfälle" bekannt, wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Ziel des Projekts ist es, nachhaltige und zirkuläre Nutzungssysteme für organische Abfälle zu entwickeln.
Erfahrungsaustausch und praxisnahe Einblicke
Während des Besuchs an der Hochschule Rhein-Waal fanden verschiedene Aktivitäten statt, die den Austausch und die Zusammenarbeit fördern sollten. Die Delegation besichtigte unterschiedliche Einrichtungen, die exemplarisch für eine umweltgerechte Verwertung von Biomasse stehen. In der Leitwarte der Biogasanlage des Landwirtschaftsbetriebes Siebers wurden die technischen Abläufe und die Überwachung des Biogasproduktionsprozesses erläutert, wobei die Delegation großes Interesse an den Kontrollmechanismen und der Effizienzsteigerung durch moderne Technologien zeigte. Im Kompostwerk der Firma Schönmackers in Goch diskutierten die Teilnehmenden über die Verarbeitung organischer Abfälle und die Qualitätskontrolle von Kompostprodukten und gewannen dadurch wertvolle Einblicke in die industrielle Kompostierung und die Möglichkeiten der Wiederverwendung von organischem Material. Ein Höhepunkt des Besuchs war die Besichtigung der Klärschlamm-Pyrolyseanlage der Kläranlage Salmorth der USK - Umweltbetriebe der Stadt Kleve. Hier erfuhren die Teilnehmenden, wie Klärschlamm durch Pyrolyse in Kohle umgewandelt wird.
Zum Abschluss des Besuchs traf sich die Delegation mit dem Dekan der Fakultät Life Sciences der Hochschule Rhein-Waal. Dabei wurden zukünftige Kooperationen und gemeinsame Forschungsprojekte besprochen. Das green-COW Projekt ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Landwirtschaft. Durch die enge internationale Zusammenarbeit und den Austausch von Wissen und Technologien kann das Projekt langfristig zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den ländlichen Gebieten Ostafrikas beitragen. Während die Finanzierung durch die DFG zunächst auf den Aufbau von Kooperationen fokussiert war, suchen die Beteiligten nun nach weiteren Fördermöglichkeiten, um ihre Projektideen in die Praxis umzusetzen. Es wurde beschlossen, die Zusammenarbeit weiter zu intensivieren und gemeinsame Forschungsanträge zu stellen, um die entwickelten Ansätze in größerem Maßstab zu testen und umzusetzen.
Einblicke in nachhaltige Abfallbewirtschaftung
Das green-COW Projekt entstand Mitte 2022 als Teil des Afrikanisch-Deutschen Wissenschaftsaustauschs, einer Initiative der DFG. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und sub-sahara Afrika wurden eingeladen, gemeinsame Interessen im Bereich Landwirtschaft zu identifizieren und kooperative Projekte zu entwickeln. Unter der Leitung des Instituts für Ländliche Strukturforschung e.V. (IfLS) und in Zusammenarbeit mit Partnern aus Deutschland, Äthiopien, Kenia, Tansania und Uganda wurde die Projektidee der Kaskadennutzung organischer Abfälle entwickelt.
In vielen ländlichen Gebieten Ostafrikas ist der Agrarsektor der wichtigste Arbeitgeber. Die dortige Industrie und Verarbeitung sind stark auf landwirtschaftliche Primärprodukte angewiesen. Trotz dieser Bedeutung werden organische Abfälle häufig nicht genutzt oder verbrannt, anstatt als Kompost wiederverwendet zu werden. green-COW möchte diesem Problem entgegenwirken, indem es nachhaltige Ansätze zur Wiederverwendung dieser Abfälle entwickelt und so Nährstoffkreisläufe schließt.
Ein internationales Konsortium
Das green-COW Projekt wird von einem breit aufgestellten internationalen Konsortium getragen. Beteiligt sind neben dem IfLS die Hochschule Rhein-Waal und die Hochschule Geisenheim aus Deutschland, die Great Lakes University in Kisumu und die Chuka University aus Kenia, die Bahir Dar University und die Wollo University aus Äthiopien sowie das Nelson Mandela African Institute of Science and Technology (NM-AIST) aus Tansania. Ergänzt wird das Konsortium durch die Gulu University und die Busitema University in Uganda. Diese vielfältige Partnerschaft ermöglicht einen umfassenden Austausch von Wissen und Technologien über Kontinente hinweg und stärkt die Zusammenarbeit im Bereich nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken.