Moderne Astronomie und Störsignal-Analyse: Studierende lernen praxisnah
Im Rahmen des Kurses „Methoden und Werkzeuge der modernen Astronomie“ hatten über 20 Studierende der Medien- und Verwaltungsinformatik die Möglichkeit, aktuelle Methoden der Radioastronomie kennenzulernen – von historischen Anlagen bis hin zu modernen Forschungseinrichtungen.
Den Auftakt bildete eine Exkursion zur Radiosternwarte „Astropeiler Stockert“ in der Eifel. Das dortige 25-Meter-Radioteleskop, das erste frei bewegliche Radioteleskop Deutschlands aus dem Jahr 1956, wird heute mit moderner Technik betrieben und weiterhin für wissenschaftliche Beobachtungen genutzt. Nach einem einführenden Vortrag zur Geschichte des Teleskops und zu Grundlagen der Radioastronomie nahmen die Studierenden an einer Live-Messung eines Pulsars teil. Zusätzlich erfolgte eine Messung der Strahlung aus der Milchstraße, wodurch die Struktur unserer Galaxie veranschaulicht wurde.
Im Anschluss besuchten die Teilnehmenden das 100-Meter-Radioteleskop Effelsberg, eines der weltweit größten und leistungsfähigsten Radioteleskope, betrieben vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn. Ein Zugang zur Elevationsplattform ermöglichte einen direkten Blick auf die Parabolantenne und vermittelte ein Gefühl für die Dimensionen moderner astronomischer Infrastruktur. Vor Ort erhielten die Studierenden detaillierte Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte und die technische Ausstattung.
Zwei Wochen später setzten die Studierenden ihre praktischen Erfahrungen auf dem Kamp-Lintforter Campus der Hochschule Rhein-Waal fort. Dort führten sie Messungen mit dem 2,3-Meter-Radioteleskop durch und übten die Analyse und Auswertung astronomischer Daten.
Das praktische Training wurde ergänzt durch einen Besuch eines Messwagens des Prüf- und Messdienstes der Außenstelle Rheurdt der Bundesnetzagentur. Dabei lag der Schwerpunkt auf der Erkennung von Störsignalen, die von künstlichen Quellen stammen und selbst in für die Radioastronomie geschützten Frequenzbereichen auftreten können. Diese Demonstration verdeutlichte die Empfindlichkeit astronomischer Messungen gegenüber technischen Störungen und die Bedeutung präziser Überwachung.
Die Studierenden zeigten großes Interesse an den vielfältigen Messmethoden und der Möglichkeit, theoretisches Wissen unmittelbar anzuwenden. Der Kurs unter der Leitung von Dr. Monika Marx-Zimmer und Prof. Dr. Frank Zimmer verdeutlichte, wie praxisnahe, forschungsorientierte Lehre wichtige methodische Kompetenzen vermittelt.