Design-Studierende der Fakultät Kommunikation und Umwelt entwerfen neues Corporate Design für die Stadt Wesel. Die drei Siegerentwürfe wurden jetzt prämiert.

Wie soll das zukünftige Corporate Design der Stadt Wesel gestaltet sein? Mit dieser Fragestellung beschäftigten sich seit Beginn des Wintersemesters 2017/2018 insgesamt 36 Studierende des Bachelor Studiengangs Information and Communication Design unter der Leitung von Professor Christoph Zielke.

Dem derzeitigen Erscheinungsbild mangelt es seiner Ansicht nach an Ordnung und Aussagekraft. Das fragile Logo lässt sich in kleinen Größen, zum Beispiel auf einem Smartphone-Display, kaum verwenden. „Ein gutes Corporate Design zeichnet sich durch Kraft, Konsistenz und Kreativität aus. Es sollte etwas über das Selbstverständnis der Stadt verraten. Es muss sich flexibel erweitern lassen, um so Kontinuität zu gewährleisten. Ziel muss es sein, dass das neue Erscheinungsbild über Jahrzehnte hinweg Bestand hat“, so Professor Zielke.

In einem studentischen Wettbewerb sollten die Studierenden ein Erscheinungsbild kreieren, das der Stadt ein zeitgemäßes sowie sympathisches Aussehen verpasst und sich für jede mediale Anwendung eignet. So bildeten unter anderem die Ergebnisse einer von der Stadt Wesel beauftragten Markenstudie die Grundlage für ihre Arbeit. Anregungen aus der Öffentlichkeit und der Stadtverwaltung flossen ebenfalls in die Überlegungen der Studierenden mit ein. Darüber hinaus analysierten sie das bestehende Design und definierten Ziele für das neue Erscheinungsbild. Sie werteten die optische Außendarstellung anderer Städte aus und beschäftigten sich intensiv mit Wesel und seiner Umgebung.

Bei einem derartigen Praxisprojekt mit einem Auftraggeber erleben die Studierenden den gesamten Arbeitsprozess von inhaltlichen Vorbesprechungen über Kundenmeetings bis zur finalen Wettbewerbspräsentation. Die dabei gesammelten Erfahrungen sind wichtig für den späteren beruflichen Erfolg. „Auch wenn immer mal wieder Wettbewerbe im Studium durchgeführt werden, ist dieser hier jedoch angesichts der Anzahl der Entwürfe nahezu rekordverdächtigt. Zudem ist die Aufgabe, ein Erscheinungsbild zu entwickeln, welches dann über Jahrzehnte hinweg den Auftritt einer Stadt mit etwa 60.000 Einwohnern prägen soll, schon etwas Besonderes“, berichtet Professor Zielke.

Für die Jury – bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des Rates, der Verwaltung, Fachleuten sowie den Experten Jürgen Adolph, Creative Director bei der Düsseldorfer Agentur KW43, und Prof. Kai Bergmann von der Hochschule Augsburg – ragen aus der Vielzahl der entwickelten Konzepte drei Entwürfe besonders hervor. Der Student Antonios Jansen-Gessas aus Oberhausen kann sich über einen mit 7.000 Euro dotierten ersten Platz freuen. Platz zwei und 3.000 Euro teilen sich Mara Heemskerk aus Moers und Lena Lengner aus Essen. Platz drei und damit 1.000 Euro gehen an Quyen Ta Ngoc Mai aus Vietnam. „Für alle beteiligten Studierenden war die Aufgabe eine spannende Herausforderung, die sie mit Bravour gemeistert haben, auch wenn letztendlich nur drei Entwürfe prämiert werden konnten“, resümiert Professor Zielke.

Die Siegerentwürfe

Das von Antonios Jansen-Gessas entworfene Zeichen bezieht sich auf den Rhein bzw. auf die Bedeutung der vielen Wasserflächen für die Stadt. Gleichzeitig ist es als »W« lesbar. Die Jury lobt die Kraft, die Eigenständigkeit und die Merkfähigkeit der Bildmarke. Ihrer Ansicht nach hat Jansen-Gessas genau das geschafft, worauf es ankommt und was besonders schwer zu leisten ist: ein einfaches, aber dennoch unverwechselbares Symbol zu entwerfen.

Das Konzept von Mara Heemskerk und Lena Lengner basiert auf einem liebevoll ausgearbeiteten Piktogramm-System, das es ermöglicht, alle Themen und Sehenswürdigkeiten der Stadt im Erscheinungsbild aufzugreifen. Das klar und frisch wirkende Designkonzept bietet laut Urteil der Jury für jeden Anwendungsfall eine überzeugende Lösung.

Der Entwurf von Quyen Ta Ngoc Mai überzeugt die Jury vor allem durch die kreative Mediengestaltung. Das dynamische Zeichen wird dabei immer wieder anders eingesetzt, mal als Teil einer Illustration, mal als formatfüllendes Muster, mal als Rahmen für Bilder. Das Konzept verbindet so die vielfältigen Inhalte auf sympathische und lebendige Weise.

Weiteres Vorgehen

Der Siegerentwurf wird von Jansen-Gessas weiter ausgearbeitet. Dazu zählen vor allem die entsprechenden Dateien der Gestaltungselemente und ein Corporate-Design-Handbuch. Der Haupt- und Finanzausschuss wird in seiner Sitzung am 20.Februar 2018 über den Siegerentwurf vorberaten. Die Entscheidung, den Siegerentwurf als neues Corporate Design zu übernehmen, trifft der Rat der Stadt Wesel in seiner Sitzung am 6. März 2018. Bis Mai 2018 soll das neue Corporate Design ausgearbeitet sein. In den kommenden Jahren erfolgt dann seine schrittweise Einführung.

Alle 35 Entwürfe werden demnächst in einer Ausstellung am Campus Kamp-Lintfort zu sehen sein. Der genaue Termin wird in Zukunft auf der Homepage der Fakultät bekannt gegeben.