Bund-Länder-Exzellenzwettbewerb ‚Innovative Hochschule‘: Hochschule Rhein-Waal mit innovativem Transformationskonzept erfolgreich
Wissenschaftliche Erkenntnisse in die Wirtschaft und die Öffentlichkeit zu tragen, ist das erklärte Ziel des Projektes Transformation der Region Niederrhein – TransRegINT. Es adressiert die globalen Herausforderungen, die nur mit großen gemeinschaftlichen Anstrengungen zu bewältigen sind. Anliegen ist es, als regionale Hochschule zu Entwicklungen beizutragen, die auch globale Lösungen unterstützen. Dabei orientiert sich die Hochschule Rhein-Waal (HSRW) an den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen.
„Wir können es an der HSRW noch nicht wirklich fassen und freuen uns sehr, dass wir mit unserem Antrag im Bund-Länder-Programm ‚Innovative Hochschule‘ erfolgreich waren. Dieser Ritterschlag bei einem solch wichtigen Programm – quasi der kleinen Exzellenzinitiative für die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) – ist gerade für uns als noch junge Hochschule eine herausragende Auszeichnung“, freut sich Hochschulpräsident Dr. Oliver Locker-Grütjen über den positiven Förderbescheid. Die jetzige Zusage für das TransRegINT-Projekt, das im Januar 2023 startet und eine Laufzeit bis Ende 2027 hat, ermöglicht der HSRW den Ausbau des Wissenstransfers in die und mit der Region. Das Projekt wird mit bis zu knapp zehn Millionen Euro gefördert. Die genaue Fördersumme steht noch nicht fest und wird in den nächsten Monaten mit dem Projektträger verhandelt.
„Ich bedanke mich sehr herzlich für die Unterstützung seitens des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen sowie allen weiteren Partner*innen in diesem äußerst kooperativen Projekt und freue mich auf die möglichen Entwicklungen in den kommenden Jahren“, so der Hochschulpräsident.
TransRegINT: Drei Teilprojekte
Im Interaktions-Hub sind Austauschformate mit der Öffentlichkeit im Sinne eines Wissenschaftsdialoges geplant. Das können Diskussionsrunden, Science Slams, Citizen Science-Projekte, Festivals of Transformation oder Zukunftskonferenzen sein. Weiterhin ist geplant, ein digitales Kooperationstool als Angebot für Wirtschaft und Gesellschaft aufzubauen. Ein realer Ort des Austausches für interdisziplinäre Zusammenarbeit ist mittelfristig in Hochschulnähe mit den Städten Kleve und Kamp-Lintfort geplant. Das können Innovationsräume, Open Spaces oder Coworking Spaces sein.
Lösungsansätze für drängende gesellschaftlich relevante Fragen werden im Transformations-Hub eruiert: „Mit Labor-Netzwerken öffnen wir die Hochschule für Akteur*innen der Region. Wir bieten Zugang zu modernster Laborausstattung. So können wir beispielsweise umwelttechnische Fragestellungen von Bürger*innen aufnehmen, diese gemeinsam analysieren und Lösungen entwickeln. Mit Unternehmen können schnell erste Prototypen entwickelt, getestet und so Design-Prozesse beschleunigt werden. Reallabore sind als nächster Schritt gedacht, um Ansätze und Lösungen begehbar zu machen und zu skalieren, um so gesellschaftliche wie wirtschaftliche Hemmnisse zu überwinden. In unseren Reallaboren forschen wir transdisziplinär und unter Beteiligung unserer externen Partner*innen, probieren aus und entwickeln iterativ weiter, immer mit dem Ziel, zukunftsfähige und wirtschaftliche Lösungen abzuleiten“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Peter Kisters, Vizepräsident für Forschung, Innovation und Wissenstransfer, das Vorhaben.
In Kooperation mit Partner*innen soll im Teilprojekt Kompetenz-Hub das Europäische Zentrum für Nachhaltigkeitsforschung aufgebaut werden. „Ziel des Schwerpunktes ist die Untersuchung von sozialen Wandlungsprozessen, zum Beispiel der Entstehung eines transnationalen Arbeitsmarkts und transnationaler sozialer Felder in der deutschniederländischen Grenzregion Rhein-Waal, und anderer Entwicklungen durch Europäisierung, die sich in den Alltagspraxen von Individuen auswirken. Ein weiteres Ziel ist die zielgruppenangemessen aufbereitete Vermittlung von aktuellen gesellschaftlichen Themen aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft in Form von Vortragsreihen, Trainings und Workshops, interaktiven Formaten wie etwa Simulationsübungen“, stellt Vizepräsidentin für Internationales und Diversität Prof. Dr. Tatiana Zimenkova das dritte Teilprojekt von TransRegINT vor.
Über das Bund-Länder-Förderprogramm ‚Innovative Hochschule‘
‚Innovative Hochschule‘ ist eine Bund-Länder-Initiative zur Förderung des forschungsbasierten Ideen-, Wissens- und Technologietransfers. Beschlossen wurde sie von den Regierungschefinnen und -chefs von Bund und Ländern im Jahr 2016. Sie soll insbesondere Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sowie kleine und mittlere Universitäten darin unterstützen, sich im Leistungsbereich Transfer und Innovation zu profilieren und ihre strategische Rolle im regionalen und überregionalen Innovationssystem zu stärken. Insgesamt stellen Bund und Länder für die zweite Förderrunde bis zu 285 Millionen Euro zur Verfügung. Die Fördermittel werden zu 90 Prozent vom Bund und zu zehn Prozent vom Bundesland der jeweiligen Hochschule getragen.
Über alle neu eingereichten Anträge ist nun in einem gemeinsamen wissenschaftsgeleiteten Wettbewerbsverfahren entschieden worden. Unter den 165 antragstellenden Hochschulen befanden sich 110 Fachhochschulen, 42 Universitäten und Pädagogische Hochschulen sowie 13 Kunst- und Musikhochschulen. Die Förderinitiative wird in zwei Auswahlrunden durchgeführt. An der zweiten Auswahlrunde (2023 bis 2027) konnten sich sowohl bereits in der ersten Auswahlrunde geförderte Hochschulen als auch bisher nicht geförderte Hochschulen beteiligen. Es wurden insgesamt 55 Hochschulen ausgezeichnet, neun davon in Nordrhein-Westfalen. Neben der Hochschule Rhein-Waal sind dies die Fachhochschule Bielefeld, die Hochschule Bochum, die Folkwang Universität der Künste in Essen, die Fachhochschule Südwestfalen in Kooperation mit der Hochschule Hamm-Lippstadt, die Technische Hochschule Köln, die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe sowie die Universität Siegen.