Akademische Jahresfeier ganz im Zeichen des 15jährigen Jubiläums der Hochschule Rhein-Waal

Kurzweilige Redebeiträge, eine Podiumsdiskussion sowie Auszeichnungen für Studierende und Lehrende standen am 12.06.2024 bei der Akademischen Jahresfeier der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) im Mittelpunkt. Ein besonderer Fokus lag auf dem 15jährigen Bestehen der Hochschule, wobei insbesondere ihre Bedeutung für die Region und für die Ausbildung von Fachkräften thematisiert wurde. Rund 200 Teilnehmende waren der Einladung an den Campus Kamp-Lintfort gefolgt.

In ihrem Impuls-Vortrag „Die jungen Wilden – 15 Jahre Neugründungen in NRW“ warf die Präsidentin der Hochschule Ruhr West, Prof. Dr.-Ing. Susanne Staude, einen Blick von außen nicht nur auf die HSRW und hielt fest: „Gerade Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, mit ihrer Nähe zu den Unternehmen und gesellschaftlichen Akteur*innen zeigen immer wieder, dass sie Treiber für regionale Entwicklungen sein können, wenn sie – wie im Fall der HSRW – auf die spezifischen Bedarfe ihrer Region eingehen.“ Wie wichtig gerade die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in der Hochschullandschaft sind, betonte auch Prof. Dr. Oliver Locker-Grütjen, Präsident der Hochschule Rhein-Waal, in seiner Begrüßung, bei der er einen Blick zurück, aber auch nach vorne warf: „Eine Brücke zwischen Theorie und Praxis zu schaffen, war die Gründungsvision für die HSRW. Seitdem hat sich die Hochschule rasant entwickelt und sich nicht nur mit der Ausbildung von Fachkräften, sondern auch mit Forschungs- und Transferaktivitäten in der Region einen Namen gemacht.“

Bildnachweis: Prof. Dr.-Ing. Susanne Staude

Bei der Podiumsdiskussion mit dem Thema „Die Bedeutung der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, speziell der Hochschule Rhein-Waal – international und divers, in der Region und für die Region“ kamen unterschiedliche Perspektiven zur Sprache. So erinnert Prof. Dr. Christoph Landscheidt, Bürgermeister der Stadt Kamp-Lintfort, daran, wie bedeutsam die Gründung der Hochschule für die Stadt war – gerade in Zeiten des strukturellen Wandels. Nach der Schließung von Zeche und Bergbau ergab sich mit der Hochschulgründung eine neue Perspektive. Heute prägt die Hochschule mit ihren vielfach internationalen Studierenden wie selbstverständlich das Stadtbild. 

Die Vorstellung, dass Hochschulen für Angewandte Wissenschaften vor allem für die Bereitstellung von Fachkräften verantwortlich sind, entkräftete Prof. Dr. Bernd Kriegesmann, Vorsitzender der Landesrektor_innenkonferenz der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften e.V., leicht. Er stellt vielmehr die Interessen der Studierenden in den Mittelpunkt: „Auftrag ist immer zuallererst die Qualifikation junger Menschen.“ In diesem Sinne fungieren Hochschulen für Angewandte Wissenschaften als Magnete für junge Menschen, wovon nachgelagert auch die jeweiligen Regionen profitieren.

Bildnachweis (v.l.n.r.): Prof. Dr. Klaus Hegemann, Prof. Dr. Bernd Kriegesmann, Prof. Dr. Christoph Landscheidt, Prof. Dr. Tatiana Zimenkova, Johanna Seegers, Dr. Jan-Martin Wiarda

Weitere Teilnehmende an der Podiumsdiskussion waren von der HSRW Prof. Dr. Klaus Hegemann, Dekan der Fakultät Kommunikation und Umwelt, Prof. Dr. Tatiana Zimenkova, Vizepräsidentin für Internationales und Diversität, sowie die Studentin Johanna Seegers, Studentin des englischsprachigen Studiengangs International Relations. Letztere betonte, dass sie das Englische und die Internationalität an der HSRW für eine wunderbare Sache hält, jedoch die Deutschangebote für internationale Studierende wichtig zur Enkulturation sind und ausgebaut werden sollten. Gerade aus studentischer Sicht sieht sie zudem beim öffentlichen Nahverkehr an beiden Hochschulstandorten großes Verbesserungspotential. Vizepräsidentin Zimenkova stellte Chancengleichheit für alle Studierenden in den Mittelpunkt: „An der HSRW versuchen wir, Teilhabe groß zu schreiben.“ Dazu gehört auch eine gute Genderdurchmischung. Ziel ist es, beispielsweise mehr Frauen und Transpersonen von der Aufnahme eines ingenieurswissenschaftlichen Studiengangs zu überzeugen, mehr Männer für den Studiengang Kindheitspädagogik zu gewinnen. Dekan Hegemann plädiert für eine bedarfsgerechte Ausbildung, bei der die Verbindung von Theorie und Praxis sichergestellt wird. Dafür sorgt an der HSRW beispielweise das im Curriculum verankerte Praxissemester. 

 

DAAD-Preis

Bildnachweis (v.l.n.r.): Prof. Dr. Oliver Locker-Grütjen, Sanda Iacub, Prof. Dr. Tatiana Zimenkova, Prof. Dr. Kathrin Weidner

Den mit 1.000 Euro dotierten DAAD-Preis erhielt in diesem Jahr Sanda Iacub, Studentin im fünften Semester des Studiengangs International Business Administration der Fakultät Kommunikation und Umwelt. Mit dem DAAD-Preis werden hervorragende Studienleistungen internationaler Studierender, die ihr Studium in Deutschland absolvieren, gewürdigt. In ihrer Laudatio wies Prof. Dr. Kathrin Weidner, Professorin für Operations and Innovation Management, darauf hin, dass die Preisträgerin sowohl von ihren theoretischen als auch praktischen Leistungen her zu den mit Abstand besten Studierenden ihres Studienganges gehört. „Neben ihrer herausragenden akademischen Leistung hat Frau Iacub maßgeblich zur studentischen Selbstverwaltung beigetragen und sich darüber hinaus engagiert“, so Weidner, die für die Nominierung der Studentin sorgte. 

 

Award des ZONTA Club Niederrhein

Bildnachweis (v.l.n.r.): Elisabeth Derksen-Hübner, Mechthild Janßen, Sarah Krom, Präsidentin des ZONTA Clubs, Preisträgerin Michelle Evelyn Hudnell, Renate Schuler

Bereits zum zwölften Mal wurde der mit 1.000 Euro dotierte Award des ZONTA Clubs Niederrhein verliehen. Mit diesem Preis werden Studentinnen der Hochschule ausgezeichnet, die sich auf besondere Weise für die Hochschule Rhein-Waal und für ihre Kommilitonen*innen einsetzen und/oder sich außeruniversitär ehrenamtlich engagieren. Preisträgerin in diesem Jahr ist Michelle Evelyn Hudnell, Masterstudentin im zweiten Semester des Studiengangs Economics and Finance (M.Sc.), die von Prof. Dr. habil. Gregor van der Beek nominiert wurde. Dieser stellt in seiner Laudatio heraus, dass Hudnell überzeugte Vertreterin eines internationalen Austauschs ist und über interkulturellen Kompetenzen verfügt, die sie vielfältig u.a. zur Unterstützung von Kommiliton*innen und in Internationalisierungsprojekten einbringt. Dies macht sie zu einer mehr als würdigen Empfängerin für die diesjährige Auszeichnung, ergänzte Sarah Krom, Präsidentin des ZONTA Clubs, die den Award überreichte und die Preisträgerin in der Zonta-Gemeinschaft willkommen hieß. 

 

Lehrpreis

Gleich zwei Lehrpreise wurden dieses Mal bei der Jahresfeier vergeben, der für 2023 und der für 2024. Mit der Vergabe des Lehrpreises zeigt die Hochschule Rhein-Waal den hohen Stellenwert, den die Qualität der Lehre innerhalb der Hochschule einnimmt, und würdigt das Engagement ihrer Lehrenden. Er wird unter einem jährlich wechselnden Leitthema vergeben und ist jeweils mit 10.000 Euro dotiert.

Bildnachweis (v.l.n.r.): Prof. Dr. Oliver Locker-Grütjen, Prof. Dr. Daniel H. Scheible, Prof. Dr. Jörg Petri

Den Lehrpreis 2023 zum Thema „Gute Prüfungspraxis“ erhielt Prof. Dr. Daniel H. Scheible,  Professor für Betriebswirtschaftslehre und Interkulturelle Kompetenz am Campus Kamp-Lintfort. Prof. Dr. Jörg Petri, Vizepräsident für Studium, Lehre und wissenschaftliche Weiterbildung, der den Preis überreichte, schließt sich in seiner Laudatio der Jury an: „Prof. Scheible überzeugt mit seinen vielfältigen Prüfungsangeboten und Auswahlmöglichkeiten, die zu seinen Lehrzielen passen. Darüber hinaus sieht er sich ganz klar als Lernbegleiter, was sich auch in den vielen Angeboten zur Begleitung und Beratung seiner Studierenden zeigt.“

 

Bildnachweis (v.l.n.r.): Prof. Dr. Oliver Locker-Grütjen, Prof. Dr. Steffi Wiedemann, Prof. Dr. Jörg Petri

Preisträgerin des Lehrpreises 2024 ist Prof. Dr. Steffi Wiedemann, Professorin für Nutztierwissenschaften und Umweltwirkungen an der Fakultät Life Sciences am Campus Kleve. Der diesjährige Preis hatte „Studentische Vielfalt als didaktisches Element in der Hochschullehre“ zum Thema. In der Auswahl durch die Jury setzte sich Prof. Wiedemann durch, weil sie dies in ihrer Lehre auf vielfältige Weise verfolgt. So baut sie in ihre Lehre zur Tierhaltung systematisch Elemente ein, bei denen die Studierenden Erfahrungen aus ihren Herkunftsländern einbringen und sich über Projektarbeiten intensiv dazu austauschen.

 

An der abendlichen Akademischen Jahresfeier nahmen rund 200 Hochschulangehörige, Freunde und Förderer sowie regionale Vertreter*innen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft teil. Sie bildete den feierlichen Abschluss des Dies Academicus, eines jährlich an der Hochschule begangenen akademischen Feiertages. Moderator des Abends war der Autor und Journalist Dr. Jan-Martin Wiarda, der souverän durch den Abend führte und die Podiumsdiskussion durch kritische Fragen antrieb. Tagsüber war der neue Hochschulentwicklungsplan 2030 (HEP 2030) Gegenstand verschiedener Veranstaltungen. Dieser wurde über einen längeren Zeitraum als Ergebnis eines partizipativen Prozesses erarbeitet und in den letzten Monaten finalisiert. Der HEP 2030 wurde erstmals der Hochschulöffentlichkeit präsentiert. In den kommenden Wochen wird er publiziert und damit auch der breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

 

Bildnachweise: © HSRW/Torsten Barthel