The New Marshall Plan Europe – Ausstellung am Campus Kleve der Hochschule Rhein-Waal (PM)

Kritischer Blick auf die Bildsprache des Europäischen Wiederaufbauprogramms

Vor 70 Jahren startete der Marshall-Plan für Europa. Dahinter stand auch die Vision eines neuen demokratischen Europas. Mit Blick auf die heutige Situation in Europa im Kontext dieser Vision findet dazu die multimediale Wanderausstellung „The New Marshall Plan Europe 1948/2018 – Memories, Discoveries, Lessons“ statt. Ab dem 28. November 2018 ist sie am Campus Kleve der Hochschule Rhein-Waal zu sehen.

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Die Idee eines geeinten Europas befindet sich derzeit in einer Krise. Vorschläge wie die einer neuen gemeinsamen Anstrengung, etwa eines Investitionsprogramms in Form eines „neuen Marshall-Plans“, bleiben aber oft oberflächlich und inhaltsleer. Dies hat unter anderem auch damit zu tun, dass wir vergessen zu haben scheinen, wie eine solche Vision den Bürgerinnen und Bürgern näherzubringen wäre.

In diesem Zusammenhang verantwortet die Radboud Universiteit in Nijmegen eine Wanderausstellung mit dem Titel „The New Marshall Plan 1948/2018 – Memories, Discoveries, Lessons“. Die multimediale Ausstellung ist Bestandteil eines größeren, multinationalen Forschungsprojekts an der Universität und soll einen Beitrag dazu leisten, den kritischen Blick dafür zu schärfen, mit welcher Bildsprache das Europäische Wiederaufbauprogramm der Vereinigten Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg (1948 - 1952) unterlegt war. Insbesondere geht es darum, aufzuzeigen, mit welchen „stories“ seinerzeit den Bürgerinnen und Bürgern die Vision eines neuen, demokratischen Europas vermittelt werden sollte. Die Ausstellung erschließt bemerkenswertes Archivmaterial aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie widmet sich der Bildsprache und Ästhetik der Materialien, die im Zuge des historischen Marshall-Plans in Umlauf gebracht wurden. Deren Ziel war es, abstrakte Ideen und Ideale des Vorhabens in konkrete und einfach verständliche Botschaften zu übersetzen.

Vom 28. November bis 20. Dezember 2018 wird die Ausstellung auch auf dem Campus Kleve der Hochschule Rhein-Waal im Foyer des Audimax (Gebäude 01) zu sehen sein. Für die Eröffnung am 28. November 2018 um 19:00 Uhr wurde eigens ein unterhaltsames und interessantes Rahmenprogramm zusammengestellt: Szenisch uraufgeführt wird die vergessene Marshall-Plan Oper „La Sterlina Dollarosa“ aus dem Jahr 1949 mit der Sopranistin Deborah Cole (USA), dem Tenor Gerald van Gemert (Niederlande), Frank Mehring (Niederlande) und dem Pianisten Jens Barnieck (Deutschland) gemeinsam mit der Bigband der RWTH Aachen und dem Chor der Gesamtschule am Forstgarten in Kleve. Die spritzige Oper stammt aus der Feder von Alfred Friendly, Leiter der Marshall Plan Information Division in Paris, und greift musikalisch auf populäre Lieder der 1920er bis 1940er Jahre zurück, um einen ironisch-satirischen Blick auf den Anspruch und die Wirklichkeit des Marshall-Plans zu werfen.

Die Veranstaltung bietet eine Mischung aus musikalischer Unterhaltung und politischer Analyse. Zwischen den musikalischen Darbietungen diskutieren Professor Dr. Frank Mehring, Professor für American Studies an der Radboud Universiteit, Professor Dr. Emanuel Richter, Professor für Politische Wissenschaft mit dem Schwerpunkt Politische Systeme und Comparative Politics an der RWTH Aachen, und Professor Dr. Alexander Brand, Professor für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Internationale Beziehungen an der Hochschule Rhein-Waal über das Thema „Politik 2018 – Deutschland und die USA“.

Darüber hinaus wird Professor Mehring am 12. Dezember 2018 um 18:00 Uhr auf dem Campus Kleve, im Hörsaalzentrum, Raum 01 01 006 (Hörsaal 3) einen Vortrag zu dem Thema halten und eine Führung durch die Ausstellung anbieten.