Untersuchung regionaler Konflikte zwischen Naturschutz und Landnutzung

Exkursion der Fakultät Life Sciences führt nach Polen

Die jährlich stattfindende Exkursion der Fakultät Life Sciences führte in diesem Jahr die Studierenden nach Polen. Vor Ort konnten die Teilnehmenden den dortigen Umgang mit dem Konflikt zwischen Naturschutz und Landnutzung kennenlernen und dafür mögliche Ansätze für andere Regionen mit nach Hause nehmen.

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Es ist schon so etwas wie eine Tradition, die alljährliche Exkursion der Fakultät Life Sciences. Seit 2012 findet dieses extra curriculare Angebot statt. Dabei sollen studiengangsübergreifend Lerninhalte in einem internationalen Kontext vermittelt werden, die eben nicht in den Lehrplänen stehen. Darüber hinaus dient diese Exkursion auch dazu, auf bestehenden Kontakten oder Kooperationen aufzubauen und wissenschaftliche Verbindungen zu vertiefen. Diesmal nahmen sogar zwei Studierende aus dem Bachelorstudiengang International Relations der Fakultät Gesellschaft und Ökonomie teil. Begleitet wurden die Studierenden von Professor Dr. Jens Gebauer, Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer, Professor Dr. Matthias Kleinke, Professor für Umwelttechnik, Professor Dr. Dietrich Darr, Professor für Agribusiness sowie Professorin Dr. Steffi Wiedemann, Professorin für Nutztierwissenschaften und Umweltwirkungen.

Inhaltlicher Schwerpunkt der Exkursion war das Spannungsfeld zwischen dem Natur- und Artenschutz, der Landnutzung und den politischen Rahmenbedingungen. Es galt, die während der Exkursion gewonnenen Erkenntnisse aus dem regionalen in einen internationalen Kontext zu tragen, damit die Studierenden Ansätze für ganz unterschiedliche Regionen erkennen bzw. erarbeiten können. Die Studierenden lernten in Polen die Besonderheiten und teilweise deutlichen Unterschiede einiger abgeschiedener Regionen kennen und dabei deren Kontroversen zu verstehen. Sie erfuhren zudem, wie die Menschen vor Ort und die Politik damit umgehen. So hat sich beispielsweise das Wildtieraufkommen in den vergangenen Jahren erhöht. Jedoch setzt man seit vielen Jahren bei der Bewachung von Schafherden auf bestimmte Hunderassen wie den Tatraschäferhund und bei der Tierzucht auf ungewöhnliche Maßnahmen in der Tierhaltung. Der Besuch des Nationalparks Biesczady – als ein Gebiet ursprünglicher Waldstrukturen mit Wildtierarten wie Braunbären, Bisons oder Wölfe im Wiederstreit mit den Interessen der Forst- oder Landwirtschaft – verschaffte den Studierenden inhaltliche Einblicke in eben diesen Konflikt. Gespräche mit Landwirten, Biologen, Umweltschützern und Vertretern von NGO halfen das Thema zu vertiefen.

Darüber hinaus erfuhren die Studierenden viel über das Engagement von Personen, die sich bewusst für ein Leben in einer der Regionen entschieden haben, sich an die dortigen Gegebenheiten angepasst haben und zum Beispiel nachhaltige landwirtschaftliche Produkte aus der Region herstellen und vermarkten. Ausgerichtet ist die Produktion auf Touristen, regionale Märkte und Restaurants aber auch auf Supermärkte. Dieser regionale Impetus stärkt die Identifikation mit der Region und ihr Image, hilft aber auch, mögliche Wege aus einzelnen Konfliktsituationen aufzuzeigen. „Die Erfahrungen, die die Studierenden in Polen gemacht haben, sind wichtig für das Verständnis regionaler Besonderheiten und deren Spannungsfeld, aber auch um daraus Lösungsansätze für andere Regionen herauszuarbeiten“, so Professor Kleinke.

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