Informationen für unsere Mitarbeiter*innen

Chancen und Herausforderungen in diesen besonderen Zeiten

Liebe Kolleg*innen,

die Corona-Krise bringt vieles mit sich – auch persönliche Herausforderungen im Familienalltag. Diese Herausforderung, von jetzt auf gleich Homeoffice, Homeschooling und die Betreuung kleiner Kinder parallel laufen zu lassen, kann sehr groß sein.

Wir möchten Sie als familienfreundliche Hochschule darauf hinweisen, dass mit dem Homeoffice, wie vom Präsidium bereits mitgeteilt, auch individuelle Arbeitszeitmodelle einhergehen, die flexible Arbeitszeiten ermöglichen. Wechseln Sie sich mit Ihrer*m Partner*in ab, und richten Sie Zeitslots ein, wer wann ungestört arbeiten und Telefonkonferenzen führen kann – vorausgesetzt Sie sind nicht alleinerziehend. Eine weitere Möglichkeit könnte es sein, Randzeiten früh morgens oder abends zu nutzen, wenn Ihre Kinder schlafen. Jede Familie hat andere Voraussetzungen und Möglichkeiten, die nun kreativ eingesetzt werden können. Wir sind sicher, dass Sie alles dafür tun, um Ihren Aufgaben nach wie vor gerecht zu werden und dafür danken wir Ihnen an dieser Stelle.

Gleichzeitig möchten wir Sie auch ein wenig entlasten und unser Verständnis für Familien in dieser Zeit zum Ausdruck bringen. Aus unserem Studiengang Kindheitspädagogik B. A. wissen wir, wie wichtig es für Kinder ist, insbesondere in Krisenzeiten verfügbare, ansprechbare Bezugspersonen zu haben, die sie mit ihren Bedürfnissen wahrnehmen und die feinfühlig auf diese eingehen. Überlassen Sie die Kinder nicht sich selbst. Je kleiner sie sind, desto intensiver sind sie auf Sie angewiesen. Die Kinder spüren, dass gerade etwas deutlich anders läuft als sonst, egal wie klein sie sind, und viele nehmen wahrscheinlich auch den Druck und die Sorgen ihrer Eltern wahr. Umso wichtiger ist es, diesen sich aufbauenden Druck nicht an die Kinder weiterzugeben. Bleiben Sie verständnisvoll und erklären Sie Ihre Reaktionen und Gefühle, wenn es Ihnen einmal nicht gelingt ruhig zu bleiben, weil sie drei Dinge parallel tun mussten. Auch das verstehen Kinder – egal welchen Alters –, zumindest jedoch die dahinterliegende Intention, die auf der emotionalen Ebene ganz sicher bei Ihrem Kind ankommt. Es hilft ihnen zu verstehen, dass sie nicht der Auslöser für ein ggf. impulsives Verhalten waren.

Kommunizieren Sie transparent mit Ihrem Gegenüber, erklären Sie bspw. Ihren Kolleg*innen, dass eine Konferenz um 12 Uhr für Sie schwierig ist, weil sie zu der Zeit Ihr Baby oder Kleinkind in den Mittagsschlaf begleiten müssen, dass Sie aber um 13 Uhr ungestört telefonieren können. Jetzt ist menschliches Miteinander und Verständnis auf allen Ebenen gefragt und das bringt uns alle näher zusammen.

Schenken Sie Ihren Kindern auch besonderes Gehör, wenn sie über etwas mit Ihnen reden wollen, was sie beschäftigt. Sie vermissen sicherlich ihre Freund*innen und Großeltern, halten Sie den Kontakt durch Videoanrufe oder andere Formen der Kommunikation. Kleinere Kinder werden gerade dann, wenn ihre Eltern weniger verfügbar (nicht nur körperlich sondern auch geistig) oder gestresst sind, anhänglicher, weinerlicher etc. und brauchen dann mehr Körperkontakt, Liebe und Zuwendung. Sehr wahrscheinlich werden Ihre Kinder Ihnen auch Fragen stellen. Seien Sie in Ihren Antworten authentisch, ohne Ihre Kinder mit zu viel (im Sinne von ungefragter) Information zu überlasten.

Nutzen Sie die Flexibilität der Arbeitszeiten, um öfter gemeinsame Pausen zu machen, in denen Sie bewusst Zeit mit Ihren Kindern verbringen und sie Ihre volle Aufmerksamkeit spüren. Beziehen Sie Ihre Kinder in häusliche Tätigkeiten, die ihnen Spaß machen, mit ein – z. B. beim Kochen. Und vergessen Sie trotz des vollen Alltags nicht die Aktivitäten, die Ihren Kindern besonders viel Freude machen: gemeinsame Spielzeiten, in denen miteinander gelacht wird, eine kleine Fahrradtour, um gemeinsam neue Energie in der zurzeit besonders sauberen Luft zu tanken, oder das gemeinsame Betrachten von Bilderbüchern bzw. bei älteren Kindern das Vorlesen von Geschichten. An wichtigster Stelle ist es momentan, in guter Beziehung mit den Kindern zu sein.

Nutzen Sie auch die Anregungen und Angebote des Familienservice, die ebenfalls wertvolle Tipps, Ideen, Online-Seminare und Beratungsangebote enthalten: https://moodle.hochschule-rhein-waal.de/course/view.php?id=10324 (Passwort: Familienservice_2020).

Bleiben Sie mit Ihrer Familie in Balance und wenn es einmal wackelig wird, suchen Sie Wege, um wieder ins Gleichgewicht zu finden.

In jeder Krise liegt auch eine Chance! Lenken Sie den Blick auf das Positive! Welche Veränderungen bringen die aktuellen Umstellungen mit sich, die Sie als Familie nutzen können und die vielleicht auch Ihr Familienleben im positiven Sinne verändern? Familien können viel mehr Zeit miteinander verbringen, Geschwister können besser als Team zusammenwachsen, Kinder können ihrem eigenen Rhythmus folgen und zu für sie sinnvollen Zeiten lernen. Homeoffice und Homeschooling ermöglichen deutlich mehr Selbstbestimmung und nach einer Phase des gemeinsamen Eingewöhnens in diesen neuen Alltag, die sicher auch mit Chaos verbunden ist, kann eine neue Phase der Orientierung folgen, die viel Neues zulässt. Sammeln Sie mit Ihren Kindern positive Veränderungen und machen Sie diese sichtbar, z. B. durch eine Collage mit ausgeschnittenen Fotos, Sprüchen oder einfachen Sätzen auf Post-its.

Die Art und Weise, wie wir nun in den Kleinfamilien miteinander umgehen und mit wie viel Verständnis wir als Hochschule, als Kolleg*innen auf die neue Situation reagieren, kann auch einen großen Beitrag dazu leisten, wie die Gesellschaft insgesamt mit dieser Krisensituation umgehen wird. Geben Sie Ihren Kindern in dieser Zeit Halt und ein Gefühl von Gemeinschaft!

Ihr Team des Studiengangs Kindheitspädagogik B.A.