Erfolgreicher Auftakt der Workshop-Reihe „Leben mit Unterstützungsbedarf am Niederrhein 2035“
Wie können wir in einer alternden Gesellschaft mit wachsendem Unterstützungsbedarf auch in Zukunft eine verlässliche, menschliche und wirtschaftlich tragfähige Versorgung sicherstellen und dies gerade in strukturell herausgeforderten Regionen wie den Kreisen Wesel oder Kleve? Diese Frage stand im Mittelpunkt des ersten Workshops der neuen Veranstaltungs-Reihe „Leben mit Unterstützungsbedarf am Niederrhein 2035“, des Zentrums für Assistive Technologien Rhein-Ruhr (ZAT) in Kooperation mit dem Forschungsschwerpunkt für Assistenz und Teilhabe (CASPAR) der Hochschule Rhein-Waal.
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Rund 40 Vertreter*innen aus Pflegeeinrichtungen, Städten und Gemeinden sowie aus Kreisverwaltung und Wirtschaft kamen Ende Oktober auf dem Campus der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort zusammen und befassten sich gemeinsam mit dieser Herausforderung. In ihrem Impulsvortrag machte Prof. Dr. Nele Wild-Wall deutlich, warum ein gemeinsamer strategischer Prozess dringend nötig ist: Der Kreis Wesel gehört heute bereits zu den „ältesten“ Landkreisen in NRW, mit der höchsten Zahl älterer Personen und verfügt zugleich über eine unterdurchschnittliche Dichte an Pflegedienstleistungsangeboten. Hinzu kommt, dass sich die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen rapide verändern: Fachkräftemangel, demografischer Wandel, Urbanisierung, veränderte Familienstrukturen und technologische Entwicklungen stellen jetzige Versorgungsprozesse zunehmend in Frage.
Prof. Dr. Christian Ressel, Initiator der Workshop-Reihe, sieht die Workshop-Reihe als wichtige Plattform für einen gemeinsamen Aufbruch: „Die große Beteiligung hat gezeigt, dass ein echter Bedarf besteht, strategisch über die Zukunft der Versorgung in der Region nachzudenken. Besonders positiv war das hohe Interesse an technischen Unterstützungsoptionen, auch im Bereich KI. Ich gehe davon aus, dass wir in den kommenden Modulen noch weitere technologieorientierte Anbieter begrüßen können, die ihre Lösungen aktiv in die gemeinsame Vision einbringen.“
Beim Auftakt waren vor allem soziale Träger, Pflegeeinrichtungen und Kommunen vertreten. Die Workshop-Reihe verfolgt ein klares Ziel: Gemeinsam mit regionalen Akteur*innen aus Wirtschaft, Gesellschaft, Verwaltung und Politik ein tragfähiges Zukunftsbild für das Jahr 2035 zu entwerfen, konkrete erste Schritte für dessen Umsetzung zu identifizieren, und so die strategische Ausrichtung der eigenen Organisation zu evaluieren. Im Fokus steht dabei die Entwicklung eines Visionspapiers, das sowohl nach außen als auch nach innen wirksam werden soll.
Extern dient es der Kommunikation und Abstimmung mit den Entscheidungsträger*innen aller Ebenen, wie Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit. Intern bietet es Orientierung für Investitionen, bildet die Grundlage für die strategische Ausrichtung von Unternehmen, Einrichtungen und Kommunen und dient als Referenzpunkt für regionale Innovationsprozesse und Forschungsaktivitäten.
Kommende Workshops geplant:
Der nächste Workshop, der am 04. Februar 2026 stattfindet, stellt die regionale Angebotslandschaft in den Mittelpunkt: Welche Versorgungsstrukturen und Akteur*innen sind heute bereits aktiv? Welche ungenutzten Potenziale gibt es und welche weißen Flecken müssen dringend bearbeitet werden? Auf dieser Grundlage werden in den darauffolgenden Modulen gesellschaftliche Trends sowie branchenspezifische Entwicklungen einbezogen, um ein realistisches und zukunftsorientiertes Gesamtbild zu schaffen. Erst dann erfolgt die gezielte Einbindung technologischer Innovationen. Besonders aus der Pflegebranche wurde im ersten Workshop bereits deutliches Interesse signalisiert: Man sei gespannt, welche Lösungen Unternehmen aus der Region aktuell in der Pipeline oder bereits auf der Roadmap haben.
Die Einladungen und Anmeldungen sind ab November 2025 über die Internetseite https://www.zat.nrw möglich. Es gilt: Ihre Perspektive zählt – gestalten Sie mit.
Hintergrundinformationen
Das Zentrum für Assistive Technologien (ZAT) Rhein-Ruhr ist eine Kooperation der Hochschule Rhein-Waal, der Hochschule Niederrhein, der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und der Universität Duisburg-Essen zur Weiterentwicklung von Assistenz und Unterstützungsangeboten für von Beeinträchtigung betroffenen Menschen. Seit November 2023 entsteht in dem vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützen Projekt ein Netzwerk aus Dienstleistern, Herstellern, Forschenden, Verbänden und Betroffenen. Es werden gemeinsam neue Prozessinnovationen und Lösungen durch digitale Technologien entwickelt und in die Praxis transferiert. ZAT Rhein Ruhr bietet einen zentralen Zugang zum Thema Assistenz und Teilhabe für die Region.
Auf der Projektwebseite www.zat.nrw wird regelmäßig über Projektfortschritte berichtet und zu aktuellen öffentlichen Veranstaltungen eingeladen.