Studentische Forschung beleuchtet den Weg zur Torfreduzierung im Gartenbau

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Gruppenbild mit den forschenden Studierenden

In Zusammenarbeit mit dem Verband Agrobusiness Niederrhein haben elf Studierende der Hochschule Rhein-Waal im Rahmen des Projekts Trans-RegINT spannende Einblicke in die Bedeutung und das Potenzial von torffreien Produkten im Gartenbau gegeben.

Torf? Zu Beginn des vergangenen Semesters war dies für einige der internationalen Studierenden des Marketingkurses von Prof. Dr. Marina Gregoric, Professorin für Betriebswirtschaft und Marketing an der Hochschule Rhein-Waal, ein neues Thema. Doch nach den ersten vertiefenden Einblicken in das Thema war das Interesse der angehenden Werbeexperten schnell geweckt.

Torf, ein seit Jahrhunderten für den Pflanzenanbau genutztes Substrat, gerät wegen seiner negativen Auswirkungen auf das Klima und die Artenvielfalt zunehmend in die Kritik. Der Abbau von Torf führt zur Zerstörung wertvoller Moore, die als CO2-Speicher dienen und eine einzigartige Flora und Fauna beherbergen. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Suche nach nachhaltigen Alternativen zunehmend an Bedeutung.

Im ständigen Dialog mit Agrobusiness Niederrhein e.V. und nach einem Besuch beim Pflanzenproduzenten und -großhändler Eurofleus El-bers in Kevelaer informierten sich die Studierenden über die Hintergründe und entwickelten Fragebögen für ihren Forschungsschwerpunkt. Bei ihren Umfragen kamen die Studenten zu sehr ähnlichen Ergebnissen: Rund ein Drittel der Befragten in Baumärkten, Gartencentern und an der Universität waren sich der Umweltfolgen des Torfabbaus und seiner Verwendung im Gartenbau bewusst, während das Thema zwei Dritteln völlig fremd war.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Bereitschaft, höhere Preise für torffreie Produkte zu zahlen, derzeit zwar begrenzt ist, aber durchaus die Möglichkeit besteht, eine Wertschätzung für die Produkte zu erreichen. Für die Kunden ist es eine Herausforderung, auf den ersten Blick zwischen Pflanzen in torfhaltigen und torffreien Substraten zu unterscheiden. Eine klare Kennzeichnung und die Zusammenarbeit mit Naturschutzorgani-sationen könnten das Bewusstsein und damit die Akzeptanz erhöhen, so die Forscher. Auch eine Kombination aus Online-Marketing und Werbung in den Geschäften wird empfohlen, um Menschen zu erreichen, die selten soziale Medien nutzen.

Es ist wichtig, den Menschen eine Geschichte zu erzählen - und ein Gefühl für das Thema zu wecken, um dann mit ausgewählten Bildern und Tönen Motivation und Hoffnung zu wecken. "Im Marketing sind Emotionen ein wichtiges Instrument, um Bewusstsein zu schaffen und Kaufentscheidungen zu verändern", sagt Yousif Bashir, der im Bachelor-Studiengang International Business and Management eingeschrieben ist.

Die Studienarbeit unterstreicht nicht nur die Bedeutung torffreier Alternativen für die Umwelt, sondern zeigt auch den hohen Stellenwert einer praxisorientierten Ausbildung. Luca Schröder, einer der beteiligten Studenten, kommentierte die Erfahrung: "Es war erfrischend, den Unterricht mit praktischen Herausforderungen zu verbinden und einen Bezug zum aktuellen Geschehen herzustellen." Die Studierenden konnten nicht nur ihr theoretisches Wissen anwenden, sondern auch einen Beitrag zu einem wichtigen gesellschaftlichen Thema leisten.

"Ich freue mich, dass sich eine so vielfältige Gruppe von Studierenden für dieses Thema aus der Gartenbaubranche interessieren konnte", sagt Regina Bach, Mitarbeiterin der Hochschule Rhein-Waal und Agrobusiness Niederrhein e.V. "Wir brauchen hier am Niederrhein interessierte und engagierte junge Menschen für diese wichtige Branche - und wir sehen, dass sie hier, auf dem Campus, gleich um die Ecke sind."