Vom Praktikum über die Bachelorarbeit bis hin zum Forschungsauftrag

Unternehmer aus Duisburg und dem Kreis Wesel erkunden den Hochschul-Campus in Kamp-Lintfort

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Die Unternehmer aus Duisburg und dem Kreis Wesel kamen mit Prof. Dr. Karsten Nebe (rechts) ins Gespräch. Es ging nicht nur um Fertigungsmöglichkeiten wie hier am Laser-Cutter, sondern auch um Kooperationen mit der Hochschule und Kontakte zu den Studierenden. (Foto: Unternehmerverband)

Menschen, die kognitiv eingeschränkt sind und deshalb nicht lesen und schreiben können, bewegen sich dank einer in Kamp-Lintfort entwickelten App selbstständig im Öffentlichen Nahverkehr – möglich macht das ein Forschungsprojekt der Hochschule Rhein-Waal. In diesem Fall schauten sich Studierende in Behinderten- oder Senioren-Wohnheimen um, erfuhren dort die Herausforderungen z. B. behinderter Menschen, entwickelten später Ideen und schlussendlich eine App für das Smartphone, die unterwegs hilft. Angetan von diesen Brücken aus der Hochschul-Welt in die praktische Anwendung waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Unternehmertreffen, zu dem der Unternehmerverband seine Mitglieder auf den Campus der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort eingeladen hatte.

Die Geschäftsführer, Unternehmerinnen und Unternehmer und Personalleiterinnen und Personalleiter aus Duisburg und dem Kreis Wesel kamen mit drei Professoren der Hochschule ins Gespräch, auch um Kooperationen und Schnittmengen auszuloten. „Diesen direkten Kontakt zu Hochschulen in unserer Region wollen wir fördern, denn nicht nur in den Forschungskapazitäten, sondern auch in der Ausbildung potenzieller Nachwuchskräfte für die hiesigen Unternehmen liegen große Chancen“, erläuterte Martin Jonetzko, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes.

Weltweit eines der größten und modernsten so genannten „FabLabs“, das sind offene Werkstätten, gibt es auf dem Hochschule Rhein-Waal -Campus in Kamp-Lintfort. Prof. Dr. Karsten Nebe stellte die komplett eingerichtete Werkstatt vor, in der beispielsweise Holz, Metall und Kunststoff herkömmlich handwerklich verarbeitet werden können, in der aber auch Laser-Schneider, diverse 3D-Drucker, CNC Fräsen und viele weitere Maschinen für die Digitale Fertigung  und PCs stehen. „Unser Ziel ist es, dass die Studierenden nicht nur am Computer Modelle entwerfen, sondern diese auch selbst und real in Produkte umsetzen.“ Am „Gabentisch“ zeigte Nebe dann auch einige selbsthergestellte Produkte: den Drucker, der Kresse-Samen in Bildern aussäht, den Papp-Prototypen eines Lampenschirms, der anhand des in wenigen Minuten hergestellten Modells nun weiter designt wird, eine Orthese, die eine Mitarbeiterin an ihre Hand angepasst hat, ein in Kunststoff gegossener Kipp-Sensor, der funktionsfähig bleibt, aber nun waschbar ist, und ein kugelgelagertes Rad, das in einem Stück am 3D-Drucker entstand.

Diese Philosophie eines ebenso theoretischen wie praktischen Studiums verfolgt auch Dekan Prof. Dr. Andreas Schürholz. Er zeigte den Mitgliedern des Unternehmerverbandes die Lego-Fabrik, bei der von Lager- über Produktionsplanung und -kontrolle bis hin zur Endmontage alle Abteilungen eines echten Unternehmens von Studierenden nachempfunden werden. In immer neuen Durchläufen von Kundenaufträgen optimieren sie die Prozesse, den Ablauf und den Fabrikaufbau. „Wenn dann noch die Digitalisierung Einzug hält und sich der Materialfluss über Transponder selbst steuert, ist das vergleichbar mit Optimierungsprozessen in echten Unternehmen“, so Schürholz. Mit dem Dekan sprachen die Unternehmerinnen und Unternehmer auch über Kooperationsansätze – neben Forschungsaufträgen seien das vor allem Praktika und Projekte: „Im sechsten Semester machen unsere Studierenden 20-wöchige Praktika. Ebenso suchen sie Themen für ihre Bachelor- oder Masterarbeiten; ein betriebliches Problem etwa kann der Ausgangspunkt sein“, warb Schürholz.

Abschließend ging es in der Fakultät Kommunikation und Umwelt um sehr menschliche Probleme, etwa die eingangs beschriebene Straßenverkehrs-App. Weitere Forschungsprojekte, für die Prof. Dr. Christian Ressel öffentliche Fördermittel einwerben konnte, drehen sich um Puppen, die Emotionen zeigen können und damit z. B. demente Menschen beruhigen können, oder elektrifizierbare Greifpuzzles, mit denen behinderte Menschen Videotelefonie bedienen können.

Der Unternehmerverband lädt seine Mitglieder regelmäßig zu solchen Unternehmertreffen ein, um andere Institutionen und Firmen kennenzulernen, Kontakte zu pflegen sowie Geschäftsbeziehungen zu knüpfen. Weitere Informationen bei Martin Jonetzko, Tel. 0203 99367-121, E-Mail: jonetzko@unternehmerverband.org

Information

Unternehmerverband

Jennifer Middelkamp

Düsseldorfer Landstraße 7

47249 Duisburg

middelkamp@unternehmerverband.org