Verantwortlich forschen im Dialog mit der Gesellschaft

Hochschule Rhein-Waal aus NRW koordiniert internationales Horizont 2020-Projekt „NUCLEUS“ im Bereich Wissenschaftskommunikation mit 24 Partnern aus Europa, Asien und Afrika

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Personen v.l.n.r.: Prof. Dr.-Ing. Thorsten Brandt, Dekan der Fakultät Technologie und Bionik, Dr. Heide Naderer, Präsidentin der Hochschule Rhein Waal, Prof. Alexander Gerber, Professor für Wissenschaftskommunikation an der Fakultät Technologie und Bionik und Danielle Lindner, Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Forschungsförderung im Zentrum für Forschung, Innovation und Transfer

Kleve/Kamp-Lintfort, 10. Juli 2015: Wie weit sollte die Wissenschaft auf die Erwartungen, die die Gesellschaft an sie stellt, eingehen? Wie sieht eine verantwortungsvolle Wissenschaftskommunikation aus, die einen echten Dialog ermöglicht, etwa zwischen einer Universität und ihren „Stakeholdern“, seien es Politiker oder Unternehmer, Künstler oder im Grunde genommen jeder Bürger? Und wie sollte die Wissenschaft mit ihrer zunehmenden Verantwortung in der Kommunikation umgehen, wenn klassische Massenmedien zunehmend an Bedeutung und Kontrollfunktion verlieren? Mit Fragen und Herausforderungen wie diesen befassen sich 24 internationale Partner in einem auf vier Jahre angelegten Projekt des EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation „Horizont 2020“.

Koordiniert wird das mit vier Millionen Euro budgetierte und im September 2015 startende Projekt von Nordrhein-Westfalen aus, und zwar durch die internationale Hochschule Rhein-Waal, die unter anderem Europas einzigen englischsprachigen Vollstudiengang im Bereich Wissenschaftskommunikation anbietet. Der Name des Projekts, „NUCLEUS“, steht für „New Understanding of Communication, Learning and Engagement in Universities and Scientific Institutions”, also für ein neues Verständnis in Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen hinsichtlich Kommunikation, Lernen und Austausch mit gesellschaftlichen Gruppen.

„Unser Konsortium ist sich bewusst, wie ambitioniert das Projekt ist“, sagt Projektleiter Alexander Gerber, Professor für Wissenschaftskommunikation an der Hochschule Rhein-Waal: „Immerhin rüttelt unser Projekt an den Fundamenten des heutigen Kommunikationsmanagements in der institutionalisierten Wissenschaft.“ Gerade in Deutschland seien durch die Debatten des vergangenen Jahres die Konflikte und Spannungen deutlich geworden, die Wissenschafts-Marketing und -PR angesichts des Medienwandels heute umtreiben. Ziel des EU-Projekts sei es deshalb, Kommunikationsstrukturen und -prozesse in der Wissenschaft besser auszurichten an den politischen und gesellschaftlichen Erwartungen, wie sie etwa auf europäischer Ebene mit dem Modell „Responsible Research and Innovation“ (RRI) formuliert werden. „NUCLEUS wird das Spannungsfeld systematisch analysieren und transnational vergleichen, Lösungen abwägen und diese sogar prototypisch über Partnerorganisationen in 30 europäischen Testumgebungen ausprobieren”, sagt Gerber.

Im Ausgangskonzept des Projekts werden wissenschaftliche Einrichtungen als biologische ‚Zellen‘ beschrieben, deren „Governance“ sozusagen den Zellkern („Nucleus“) ausmacht. Überleben können diese Zellen in einem dynamischen Umfeld nur dann, wenn sie im richtigen Maße mit den umgebenden Zellen verknüpft sind, etwa mit Medien und Industrie, Politik und einer Vielzahl weiterer gesellschaftlicher Akteure. Eines der Ergebnisse des Projekts könnte demnach eine Art von ‚DNA‘ dessen sein, was die EU als „RRI“ bezeichnet. Dies wiederum könnte dann die Basis für ein auch nach Projektende nachhaltiges internationales Netzwerk sein.

Von NUCLEUS wird ein Beitrag zur wissenschaftspolitischen Debatte auf europäischer Ebene und in den einzelnen Ländern, einschließlich des künftigen Designs des Forschungsrahmenprogramms „Horizont 2020“ und des Europäischen Forschungsraums EFR, erwartet.

Weitere Informationen sind ab September unter www.nucleus-project.eu zu finden.

Projektkoordinator ist die nordrhein-westfälische Hochschule Rhein-Waal, eine der jüngsten Hochschulen Europas, die bereits bei ihrer Gründung betont interdisziplinär und international konzipiert wurde.

 

Dieses Projekt wird von der EU-Kommission im Rahmenprogramm für Forschung und Innovation „Horizont 2020“ unter der Vertragsnummer 664932 gefördert.

 

Das NUCLEUS-Konsortium besteht aus folgenden Partnern:

Verbände

  • Beijing Association for Science and Technology, BAST, China
  • European Union of Science Journalists' Association, EUSJA, Finnland
  • European Science Events Association, EUSEA, Schweden

Hochschulen

  • University of Aberdeen, Schottland
  • Universität Bielefeld, Deutschland
  • Ruhr-Universität Bochum, Deutschland
  • TU Delft, Niederlande
  • Dublin City University, Irland
  • University of Edinburgh, Schottland
  • Ilia State University Tbilisi, Georgien
  • Université de Lyon, Frankreich
  • University of Malta, Malta
  • Nottingham Trent University, England
  • Hochschule Rhein-Waal, Deutschland
  • University of Twente, Niederlande

Außeruniversitäre Einrichtungen

  • Mathematical Institute of the Serbian Academy of Sciences and Arts, Serbien
  • China Research Institute for Science Popularization, CRISP, China

Netzwerke und Kommunen

  • Stadt Bochum / UniverCity Netzwerk Bochum, Deutschland
  • Nottingham City Council, England
  • Wissenschaftsstadt Hannover, Deutschland
  • South African Agency for Science and Technology Advancement, Südafrika
  • Wissenschaft im Dialog (WiD), Deutschland

Wissenschaftskommunikations-Praxis und -Evaluation

  • Psiquadro, Italien
  • Science View, Griechenland

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